Nutze die Vorteile von Diversity im Unternehmen - Michaela Jaap - Hays AG

Shownotes

Märchenland Mittelstand gibt es auf den gängigen Podcast Plattformen. Alle 14 Tage setzten wir unsere Reise in eine spannende Zukunft fort. Mit mutigen Heldinnen und Helden und lehrreichen Erfahrungen aus der Realität.

Michael Neukirchen und Ingo Markgraf begrüßen euch zur vierten Folge von Märchenland Mittelstand. Wir tauschen uns mit Michaela Jaap aus, sie ist Head of Diversity & Inclusion bei Hays und Stellvertretende Vorsitzende des Vorstands bei der Initiative Charta der Vielfalt.

Michaela Jaap ermöglicht uns mit ihrer sympathischen Art den Einblick in die Vielfalt des Schlagwortes Diversity. Um was geht es bei diesem Thema abseits von oberflächlichen Kontroversen in den Medien? Wie realisiert man Diversity im beruflichen Rahmen und welche spürbaren Vorteile bieten entsprechende Maßnahmen für Unternehmen? Dies und noch einige Inspirationen mehr in dieser Folge.

Begleitet uns…

Märchenland Mittelstand Seite auf LinkedIn: Schreibt uns gerne eure Meinungen und auch Anregungen. https://www.linkedin.com/company/maerchenland-mittelstand/

Hays AG https://www.hays.de/personalvermittlung/ueber-hays/verantwortung

**genannte Studie von McKinsey ** https://www.mckinsey.de/news/presse/2024-03-06-diversity-matters-even-more

Charta der Vielfalt https://www.charta-der-vielfalt.de/

Allyship https://www.anti-bias.eu/anti-bias-strategien/allyship/

Michaela Jaap auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/michaela-jaap/

Mittelstandsuntersuchung Insolvenzen https://www.ifm-bonn.org/statistiken/gruendungen-und-unternehmensschliessungen/unternehmensinsolvenzen

IFO Geschäftsklimaindex Oktober 2024 https://www.ifo.de/fakten/2024-10-25/ifo-geschaeftsklimaindex-gestiegen-oktober-2024 href="https://www.ifo.de/fakten/2024-10-25/ifo-geschaeftsklimaindex-gestiegen-oktober-2024">Linkbeschreibung

Dr Ingo Markgraf auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/dr-ingo-markgraf-02086b8a/

Michael Neukirchen auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/neukirchen/

Märchenland Mittelstand ist ein Corporate Podcast der BIRCO GmbH, Baden-Baden, Datenschutz, Impressum

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen in unserem Märchenland Mittelstand und zu einer weiteren

00:00:13: Folge voller Information und hoffentlich ein bisschen Inspiration rund um den deutschen

00:00:19: Mittelstand. Vielen Dank an alle, die uns geschrieben haben, für die vielen Kommentare,

00:00:24: für die Mails, dafür, dass wir erst kurz auf dem Markt sind. Weil es ist echt ganz

00:00:29: erfreulich. Wir lesen das alles. Vielleicht antworten wir nicht auf alles, aber wir lesen das alles.

00:00:33: Das Kernthema des heutigen Gesprächs wird das Thema Kultur in Unternehmen sein und hier insbesondere

00:00:40: Diversität und ich freue mich gleich ganz besonders auf unsere Gästin, die wir begrüßen

00:00:45: dürfen. Aber vor allem begrüße ich dich, lieber Michael ganz herzlich. Hallo Ingo,

00:00:50: ich freue mich auch sehr auf die heutige Folge und ich freue mich natürlich auch sehr, dass ihr

00:00:54: als Zuhörerin und Zuhörer dabei seid. Wir werden spannende Dinge hören heute. Also lasst uns mal

00:01:01: starten mit einem aktuellen Thema. Eigentlich ist das aktuell sehr einfach, denn die aktuelle

00:01:08: politische Lage gibt ja genug Stoff. Das sind aber alle würdellosen Diskussionen, Pressekonferenzen,

00:01:14: Talkshows und so weiter geführt. Auch wenn das alles hochrelevant ist für uns im Mittelstand,

00:01:19: lasst uns über was anderes sprechen. Was hast du mitgebracht heute? Ja, ganz irrelevant ist es

00:01:26: nicht in Bezug auf die Politik, aber ich möchte mal auf die Anzahl der Insolvenzen eingehen. Und

00:01:33: zwar gibt es da vom Mittelstandsverband eine ganz, ganz interessante Erhebung. Das sind schön

00:01:39: die Zahlen von 2010 bis 2023 aufgeführt und man kann ja auch die aktuellen Zahlen 2024 lesen.

00:01:45: Es geht darum, dass Insolvenzen gesunken sind. Den Tiefpunkt hat es 2021 erreicht mit 14.000.

00:01:55: Wir kommen aber aus dem Jahr 2010 mit 32.000 und im Jahr 2023, also wir schreiben da schon

00:02:03: Ampelkrise, wir haben internationale Krisen, wir haben Krieg, wir haben Sanktionen und 2023 waren es

00:02:13: 17.800, also ein bisschen mehr wie dann in den Corona-Jahren, wobei alle Experten gesagt haben,

00:02:20: dass in Corona viele Unternehmen verschont werden von der Zahlungsunfähigkeit durch die

00:02:26: Überbrückungshilfen und auch die Prognosen waren so, dass nach einer erfolgreichen Corona über

00:02:33: Windung die Insolvenzen sprunghaft ansteigen werden, zumal auch die Hilfen zurückgezahlt werden

00:02:39: müssen. Das uns kurz auf die Quelle gehen, damit unsere Hörerinnen und Hörer das nachlesen können.

00:02:43: Wir reden über das Institut für Mittelstandsforschung. Genau, kommt in die Show-Notes natürlich. Und

00:02:49: erhellend dabei ist, dass, wenn wir das hochrechnen, wie was die Insolvenzen angeht, im Grunde aktuell

00:02:57: auf einem Stand von 2015 sind. Und 2015 war, wenn man in der Wirtschaft unterwegs war, war

00:03:04: ich kein schlechtes Jahr. Also man würde jetzt nicht sagen, das war Krisenzeit 2015. Insofern ist

00:03:12: es eigentlich ein normales Niveau und man muss auch dazu sagen, dass eine Insolvenz nicht gleich

00:03:19: eine Pleite ist, wie es oft gesagt wird. Ja, mit dem Thema hat sich unser Wirtschaftsminister einmal

00:03:25: ganz am Anfang kräftig in den Nessern gesetzt. Das machen wir jetzt nicht. Aber ich fand noch mal

00:03:31: ganz interessant die Zahl, dass ja weit über 90 Prozent aller Unternehmensbeendigungen freiwillig

00:03:38: sind und freiwillig herbeigeführt sind, dass man das Gewerbe abmeldet oder die Firma auflöst.

00:03:43: Das heißt, es ist ja nicht so, dass fast alle Unternehmensaufgaben durch eine Insolvenz

00:03:49: geprägt sind, sondern über 90 Prozent geben ganz bewusst und freiwillige Unternehmen auf aus den

00:03:54: verschiedensten Gründen. Das heißt, dann bleiben nur noch deutlich weniger als 10 Prozent, die überhaupt

00:04:00: durch die Insolvenz den Laden schließen müssen. Genau, und da wollen wir euch als Podcast verantwortlich

00:04:07: auch ein bisschen warnen, dass oft das Thema sehr, sehr unterkomplex kommuniziert wird. Ich glaube,

00:04:13: das größere Problem, das wir haben, ist die Nachfolgeregelung. Also da sieht es viel düsterer

00:04:18: aus bei Unternehmen. Das stellt viele Unternehmer, die auch gute Unternehmen haben von einer von

00:04:23: einer großen Herausforderung. Aber was Insolvenzen angeht, ist es halt so, dass wir nicht auf dem

00:04:30: Stand von 2015 sind, das zum ersten und zweitens ist auch interessant, wie die Insolvenzen verteilt

00:04:35: sind. Da hat man auch interessante Aspekte, dass zum Beispiel auch 2023 das Gesundheitswesen

00:04:43: heraussticht, was man sich ja so nicht denken könnte nach der Corona-Phase. Aber tatsächlich haben

00:04:51: wir auch in diesem Bereich die Insolvenzen zugenommen. Und ein weiterer Aspekt der aus dieser

00:04:56: Studie, die natürlich sehr umfangreich ist, aber die ihr euch auch selbst angucken könnt,

00:05:00: herauskommt ist, dass viele dieser insolventen Unternehmen auch fort bestehen. Das heißt,

00:05:05: es wird nicht sofort geschlossen, sondern die Unternehmen werden oft übernommen. Es werden

00:05:10: in anderer Form weitergeführt. Und dass diese Zahl schlussendlich nur ein Anhaltspunkt ist und wir

00:05:20: uns da nicht immer gleich aufwiegeln lassen sollten, wenn so eine Zahl in den Raum geworfen wird.

00:05:26: Lass uns apropos Anhaltspunkt. Das ist der Blick zurück auf die Insolvenzen der letzten Jahre.

00:05:33: Lass uns mal ganz kurz den Blick nach vorne wagen. Die allermeisten unserer Hörerinnen und Hörer

00:05:39: kennen den IFO-Geschäftsklimaindex, der monatlich erscheint, wo 9.000 Unternehmen befragt werden nach

00:05:47: ihren aktuellen und zukünftigen Erwartungen, aktueller Geschäftslage und die zukünftigen

00:05:52: Erwartungen für das für die nächsten sechs Monate. Da hatten wir die letzten drei Male

00:05:57: einen Rückgang der Erwartungen und jetzt im Oktober das erste Mal eine Stabilisierung. Das

00:06:04: heißt sogar einen leichten Anstieg wieder auf niedrigem Niveau, ganz klar. Aber das IFO-Institut

00:06:13: kommt zu dem Schluss. Die deutsche Wirtschaft konnte den Sinkflug vorerst stoppen. Das war

00:06:20: natürlich alles, wenn wir über Oktober reden, vor der US-Wahl, vor dem Steilteilen der Ampel-Regierung

00:06:26: und so weiter. Deswegen werden natürlich die Novemberzahlen nochmal ganz, ganz spannend werden.

00:06:31: Ja, man darf nicht vergessen, dass auch da viele psychologische Faktoren reinkommen. Vor einem

00:06:36: anstehenden Regierungswechsel und währenddessen und danach tendieren auch Prognosen dazu,

00:06:43: besser zu werden. Also man sieht es jetzt auch nach der Trump-Wahl, wie die Aktienkurse hochgehen,

00:06:48: wie auch Bitcoin hochgeht. Das sind diese kurzfristigen Effekte quasi an Impuls,

00:06:54: dass sich was verändert. Auf der Welle kann man dann reiten, je nachdem, wie lange man die Welle

00:07:00: dann reiten kann. Auf jeden Fall ist es durchaus spannend, dass die Hoffnung dann auf eine stabile

00:07:07: Regierung natürlich auch die Aussichten besser macht. Zumal wir auch in Deutschland zur Zeit das

00:07:15: Phänomen haben, das persönlich befragt, ein sehr, sehr großer Teil. Ich glaube, es war bei fast 70%

00:07:22: eigentlich die persönliche Situation als sehr gut ansehen und auch die Prognose, wenn man aber dann

00:07:28: über die gesamten Situation blickt, die Prognose, weil das negativer ist, was ein bisschen widersprüchlich

00:07:35: ist. Aber das sind so diese psychologischen Faktoren mit Regierung und Wirtschaft. Ja,

00:07:41: wir werden sehen, wie sich es entwickelt. Auf jeden Fall, bitte prüft mit Fakten diese

00:07:45: Argumente, die da wild kursieren und springt bitte nicht auf alles an. Prüft bitte auch unsere Fakten,

00:07:52: aber mit euren Fakten unsere Fakten. Wir geben uns Mühe, so gut es geht, alles Quellen basiert und

00:07:57: Fakten basiert zu machen, sollte uns da mal irgendwas durchrutschen. Korrigieren wir das gerne und nehmen

00:08:02: gerne auch da Hinweise entgegen. So, bevor wir uns hier im politischen wirtschaftlichen

00:08:07: Vergallopieren, freue ich mich sehr, dass wir jetzt zum Gespräch kommen und wir gehen mal rüber

00:08:14: zu unserem Interview. Ich freue mich sehr auf das heutige Gespräch, weil wir uns schon ein paar Jahre

00:08:25: kennen, aber wir haben das ganz lange nicht gesehen und nicht gesprochen haben. Zu Gast heute bei uns

00:08:30: ist Michaela Japp und wie immer die Frage, wer bist du und was für dich Märchenhaft am Mittelstand?

00:08:37: Hallo Ingo, hallo Michaela, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich auch, dich wieder

00:08:43: zu sehen und Michael kennen zu lernen heute. Ja, du hast es gerade schon gesagt, mein Name ist

00:08:48: Michaela Japp. Ich bin Head of Corporate Culture and Responsibility beim Weltkurs Personaldienstleister,

00:08:54: der HACE-AWI und Vorständin der Karte der Vielfalt. Und was finde ich Märchenhaft am Mittelstand? Ich

00:09:03: habe viele Jahre in der Beratung gearbeitet und noch viele Konzernen zu tun gehabt. Und im Vergleich

00:09:07: liebe ich am Mittelstand die flachen Hierarchien und die Freiheitsgrade und die Möglichkeiten,

00:09:14: vieles zu gestalten und die Dynamik und die Entwicklungsmöglichkeiten und das ist einfach

00:09:20: kein so riesengroßer Tanker, ist die man in eine andere Richtung bewegen muss, sondern relativ

00:09:25: schnell viele Dinge umsetzen kann und das gefällt mir selbst. Sehr schön, wunderbar. Was mich da

00:09:33: brennend interessiert ist, was macht man in deinem Beruf und wie wird man das? Ja, gute Frage.

00:09:44: Also, ich fange mal damit an, wie man das wird. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass es eine sehr

00:09:50: aktive und stringente Karriereplanung war, die mich dahin gebracht hat, wo ich jetzt bin. Ich

00:09:55: habe es gerade schon erwähnt. Ich habe viele Jahre in der Beratung gearbeitet für unterschiedliche

00:10:00: Beratungsunternehmen und hatte dann irgendwann zwei Kleinkinder und Beratung und Kleinkinder waren

00:10:06: jetzt nicht so die optimale Lösung und dachte, ich suche mir mal einen ordentlichen Job und habe

00:10:11: zu Hays geweckt als In-House-Konzultant, also die gleiche Rolle, aber eben intern im Unternehmen.

00:10:16: Ich habe da Transformationsprojekte im HAA-Bereich begleitet, coole Sachen gemacht, Vergütungsbänder

00:10:24: eingeführt, Jobprofile verändert und irgendwann 2018 stolperte mir das Thema Diversity so

00:10:32: bisschen vor die Füße. Wir waren damals schon 65 Prozent Frauen bei Hays, aber es gab keine

00:10:38: einzige Frau auf den oberen Führungsebenen und sogar den obersten drei Führungsebenen,

00:10:42: keine einzige und darunter auch nicht viele. Und der Vorstand fragte damals, ob ich damals

00:10:47: ein kleines Projekt machen könnte, mir das mal angucken kann. Aus dem kleinen Projekt ist

00:10:53: inzwischen eine Abteilung gewachsen. Ich habe dann erst das Thema Diversity Management als

00:10:59: Projekt aufgewornt, bin dann irgendwann komplett in die Rolle gewechselt als Head of Diversity und

00:11:04: habe jetzt über die vergangenen Jahre noch alle anderen Nachhaltigkeitsthemen mittelt meine

00:11:09: Verantwortung übernommen. Also ich bin nicht nur für Diversity Inclusion zuständig, sondern auch

00:11:12: für die gesamten Klima- und Emissionsthemen, für alle Themen rund um Well-Being und Gesundheits

00:11:18: Management, für unser Corporate Volunteering Project Helping for your Tomorrow und auch für die

00:11:24: ganze Berichterstattung rund um diese Themen. Nicht schlecht. Wenn ich nochmal fragen darf,

00:11:29: über wie viele Mitarbeiter reden wir denn da ungefähr? Ich habe ein Team von insgesamt aktuell

00:11:36: sieben Leuten. Und Hess insgesamt? Hess insgesamt hat in Deutschland 3,3.500 Mitarbeiter.

00:11:44: Oha, das ist spektabel. Aber dann sagt noch was zur Karte der Vielfalt. Was stellen wir uns

00:11:50: darunter vor? Die Karte der Vielfalt ist ein Verein, eine Organisation mit Sitz in Berlin und Kern

00:11:59: der Karte der Vielfalt ist diese Karte der Vielfalt. Das ist eine Selbstverpflichtung für

00:12:03: Unternehmen zum Thema Diversity Inclusion. Deutschland weitermt über 6000 Unternehmen,

00:12:09: diese Karte unterzeichnet und es gibt etwa 35 Unternehmen, die auch Mitglied bei der Karte

00:12:16: sind, also das finanzielle Unterstützung und strategisch voranbringen. Da sind viele bekannte

00:12:21: Großkonzerne wie SAP, Allianz, BISF und Co. dabei und auch wir als Hess sind Mitgliedsunternehmen

00:12:29: und Eng vernetzt mit der Bundeskanzleramt und der Staatsministerin für Integration und Migration

00:12:36: und da geht es darum, Unternehmen dabei zu unterstützen, Diversity Management einzuführen,

00:12:42: sich zu verbessern, Unterstützung zu leisten, Toolboxen anzubieten usw. Und seit September

00:12:49: habe ich die Ehre dort im Vorstand der Karte der Vielfalt mit dabei sein zu dürfen.

00:12:54: Dann lass uns dem Thema mal nähern. Was ist denn nun Diversity und Diversität? Wir haben

00:13:00: alle so ein ungefähres Bild davon, was das wo sein könnte. Es hat irgendwas mit Vielfalt zu tun,

00:13:05: ganz offensichtlich. Wie definierst du das? Wir sind ja im Mittelstand manchmal nicht ganz vorne

00:13:11: dabei bei dem Thema. Da kommen wir gleich noch drauf. Was ist denn das eigentlich? Also ich bin

00:13:16: keine Wissenschaftlerin, deswegen gibt es jetzt auch keine wissenschaftliche Definition von mir,

00:13:19: aber in meinen Worten das Thema heißt nicht Diversity, sondern Diversity and Declusion,

00:13:24: das ist ganz wichtig. Diversity heißt übersetzt logischerweise Vielfalt und Vielfalt gibt es in

00:13:30: den unterschiedlichsten Dimensionen. Das bekannteste ist natürlich Männlein und Weiblein, das wird ja

00:13:35: oft als erstes damit verknüpft. Es gibt aber auch ganz viele andere Dimensionen, die man sich in

00:13:40: dem Thema anschaut, also wie ist die Altersstruktur in Unternehmen, welche Hintergründe sozialer

00:13:45: Art oder ethnischer Art haben die Mitarbeitenden? Wie geht man mit Mitarbeitenden mit Behinderungen

00:13:51: oder chronischen Erkrankungen um? Wie geht man mit Mitarbeitenden um die verschiedene sexuelle

00:13:56: Orientierungen haben und so weiter und so fort? Also ein ganzer Blumenstrauß und diese Vielfalt im

00:14:02: Unternehmen zu haben ist schön und gut, aber damit ist da eigentlich noch nichts erreicht. Die Frage

00:14:07: ist ja, ob all diese Perspektiven auch in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und ob

00:14:11: diese Menschen mit den verschiedenen Perspektiven auch was zu sagen haben und man sagt immer so

00:14:17: schön einen Platz am Tisch haben und deren Erfahrungswerte mit einbezogen werden in die

00:14:24: Unternehmenssteuerung. Das wäre dann Inklusion. Und wie ist die Erfahrung? Wir haben jetzt schon einige

00:14:30: Jahre Diversity hinter uns. Halber Weg oder noch ganz am Anfang, haben wir mal ganz grob eingeschrieben

00:14:37: und haben uns schon ein paar Jahre gesetzt. Ach, das kommt immer sehr darauf an, welchen Aspekt man

00:14:41: sich anguckt. Es gibt ja immer wieder Studien, die sagen, bei der jetzigen Geschwindigkeit, wie der

00:14:49: Anteil an Frauen in Führungspositionen zunimmt, bräuchten wir noch, ich glaube die letzte Zeit,

00:14:53: ich gehört habe, 134 Jahre bis zu einer Gleichstellung. Das hört sich dann ganz, ganz schrecklich an,

00:15:01: aber wenn man so die letzten, ich sag mal, zehn Jahre zurück guckt, sieht man, dass sich in vieler

00:15:06: Zeit schon vieles verbessert hat, was die Integration von unterschiedlichsten Menschen in den Arbeitsmarkt

00:15:12: angeht, aber das Potenzial, was wir da noch heben können, ist nach wie vor Plisik. Ich glaube,

00:15:17: Christian war das doch, oder haben wir nicht mehr Christians in Dachsvorständen als Frauen oder

00:15:21: irgend so was habe ich noch nicht mal gesehen? Der war gut. Das wird im Thema der Ernsthaftigkeit,

00:15:28: das Thema ist nicht ganz gerecht, aber irgendwie so ganz plakativ. Naja, aber es ist doch recht plakativ.

00:15:33: Ja, genau. Jetzt hast du das von Gleichstellung schon genannt, ist denn Diversität und Gleichstellung

00:15:40: das Gleiche, geht es darum, Gleichzustellen oder geht es darum, um gewisse Proports zu haben in

00:15:46: der Bevölkerung oder der Bevölkerungs-Proports in den Führungskräften zu haben oder was ist

00:15:53: gemeint mit Gleichstellung? Entscheidend ist ja nicht, dass wir von allem 50/50 haben, sondern

00:16:00: dass wir die Gesellschaft, in denen wir leben und arbeiten, abbilden auch in den Unternehmen. Also

00:16:07: wir haben 50/50 ungefähr Frauen und Männer in Deutschland, aber nicht in der Arbeitswelt und

00:16:12: nicht in den Führungskräften. Wir haben acht bis zehn Prozent Menschen, die sich zur Queeren-Community

00:16:17: dazu rechnen. Haben wir die aber auch in Unternehmen und in Führungsebenen schwer zu messen, kann man

00:16:24: schlecht abfragen, mag ich aber zu bezweifeln. Wir haben viele Prozent Menschen mit Behinderungen oder

00:16:30: chronischen Erkrankungen, die aber wunderbar in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten. Wir

00:16:35: haben aber in vielen Unternehmen sogar 0 Prozent oder vielleicht ein, zwei Prozent Menschen mit

00:16:40: Behinderung, die dort beschäftigt werden. Also darum geht es jedem entsprechend seiner Möglichkeiten,

00:16:46: die die besten Angebote zu machen und die die besten Möglichkeiten zu bieten, um damit Unternehmen

00:16:52: erfolgreicher zu machen, weil man macht das ja nicht aus gutem Willen oder zum Spaß, sondern weil es

00:16:57: sinnvoller Business-Kaes für Unternehmen ist. Gibt es dazu Zahlen? Also was ist jetzt ein Beispiel? Was

00:17:03: heißt erfolgreicher? Also ich habe das auch schon gelesen, dass ein diverses Unternehmen grundsätzlich

00:17:10: auch die Kundenwelt dann besser abbildet und daher erfolgreicher ist, weil man es da so ein bisschen

00:17:16: besser spiegelt, wie wenn man nicht so männlich besetzt, zu 90 Prozent Techniker und dann an den

00:17:22: Consumer-Markt geht, die alle ganz anders dicken. Aber gibt es da irgendwelche Zahlen, Beispiele oder

00:17:28: was ist so ein Roll-Model an Firma für dieses Thema? Also es gibt unfassbar viele Zahlen und

00:17:35: unfassbar viele Studien. Es gab jetzt gerade wieder eine gute Studie von McKinsey, die machen da

00:17:39: ganz regelmäßig Studien zu, die nachgewiesen hat, zu wie viel Prozent Unternehmen erfolgreicher sind,

00:17:46: die diverse Führungsebenen haben. Also nicht Hochschule. Nicht nur der beste Zahlenmensch,

00:17:52: aber ich glaube es waren um die 40 Prozent. Aber die Zahlen kommen nicht jetzt aus einer Hochschulecke,

00:17:58: die dann irgendwie von knallhartem Business-Leuten angezweifelt werden kann, sondern tatsächlich

00:18:03: aus Beratungsunternehmen, die sich damit dann intensiv beschäftigen. Also das ist ja schon was

00:18:08: Handfestes. Die kommen aus allen Ecken und Enden. Und es gibt ja, also die Frage ist ja, was man

00:18:14: messen möchte. Natürlich die Entscheidungsqualität ist höher, also geht man davon aus, dass diverse

00:18:20: Unternehmen erfolgreicher sind, weil sie bessere Entscheidungen treffen. Die Mitarbeiterbindung

00:18:25: erhöht sich, wenn jeder das Gefühl hat, hier richtig zu sein und sich angenommen zu fühlen und so

00:18:31: sein zu dürfen, wie er oder sie ist. Also gibt es die niedlitrigere Fluktuationszahlen. Es gibt

00:18:38: extrem viele Studien darüber, besonders bei der GENZ, wie relevant das Thema für Bewerbende ist

00:18:44: und dass sie sich im Zweifel immer für das Unternehmen entscheiden würden, dass jetzt nicht nur

00:18:49: im Thema Diversity, aber insgesamt beim Thema Nachhaltigkeit besser aufgestellt ist und es

00:18:53: auch nach außen transportiert. Also sind sie erfolgreicher in der Anwerbung von Mitarbeitenden.

00:18:59: Also das kann man ja nicht auf einen Faktor zuschneiden, sondern die Frage ist mal, was man

00:19:04: messen möchte und da gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten. Das springt ja die Frage an.

00:19:07: Warum ist das denn nicht so? Also wenn es nicht nur eine ethische Frage ist, dass man sagt, man möchte

00:19:13: jedem die gleiche Chance geben in der Gesellschaft, sondern wenn es tatsächlich ein Business Case ist,

00:19:17: wie du es nennst. Das heißt, das ist ja nicht nur so, wir halten es alle für gerechter, dass jeder

00:19:22: repräsentiert ist, sondern es lohnt sich sogar noch. Also das ist nicht was, was irgendwas kostet,

00:19:26: sondern es lohnt sich fürs Unternehmen. Was ist deine Erfahrung jetzt sicherlich schwer zu

00:19:30: beantworten, aber warum machen wir das nicht? Also erstmals viele Unternehmen machen das ja schon,

00:19:34: machen das auch sehr erfolgreich, besonders die größeren Unternehmen. Also gibt es eigentlich

00:19:39: keinen Unternehmen, das ist nicht in Diversity Management, und entsprechend das Employer Branding

00:19:43: und interne Strukturen und so weiter investiert. Das Problem ist, dass sehr viel mit der,

00:19:49: der persönlichen Haltung jedes Einzelnen zu tun hat und auch wenn das Management vielleicht

00:19:54: verstanden hat oder einzelne Verstandnahmen, dass es total sinnvoll ist, funktionieren wir Menschen so,

00:19:59: dass wir 3 Millionen Eindrücke gefühlt pro Sekunde kriegen und die sehr schnell abarbeiten müssen.

00:20:05: Und da wir alle unconscious biases haben, also alle geprägt sind, alle Erfahrungen gemacht haben und

00:20:12: sehr sehr gerade im Management sehr schnell Entscheidungen treffen müssen, neigen wir dazu,

00:20:18: unter Stress immer die gleichen Entscheidungen zu treffen und nicht, sag ich mal, die mutige

00:20:21: Entscheidung oder nicht nochmal durchzuatmen und zu überlegen, ob das jetzt der beste Weg ist.

00:20:25: Und das ist, glaube ich, eine der großen Herausforderungen, dass viele Leute es,

00:20:30: ich sage mal, intellektuell sehr gut verstanden haben, aber es führt es dann auch dazu, dass

00:20:35: jeder einzelne Recruiter, jede Recruiterin, jeder verantwortliche in dem Fachbereich

00:20:39: im Zweifel die richtige Entscheidung trifft, sich ja nicht. Und deswegen ist das ein sehr,

00:20:44: sehr langer Prozess, das Thema im Sinne von Kulturwandel strategisch einzuführen.

00:20:51: Und das ist natürlich auch langwierig und das braucht Ressourcen. Und gerade in der aktuellen

00:20:58: Phase oder in der aktuellen Zustand der Wirtschaft ist es leider immer wieder ein Thema,

00:21:02: das dann recht schnell von der Agenda fällt.

00:21:04: Jetzt tut uns ja ein bisschen weh, wenn du sagst, gerade große Unternehmen, Unternehmen,

00:21:08: da schon eine ganze Menge. Wenn wir mal auf den Mittelstand kommen, hast du so einen Überblick

00:21:12: oder einen Eindruck, zumindest wie es im Mittelstand, um das ganze Thema Diversität steht?

00:21:17: Sehr unterschiedlich und glaube ich, oft sehr stark getrieben von der Geschäftsführung oder eben

00:21:21: nicht getrieben. Und im Mittelstand gibt es ganz, ganz viele tolle Dinge, die schon passieren,

00:21:27: wo aber jetzt nicht zwingend Diversität draufsteht. Also ich glaube, fast jeder lokale Mittelständler

00:21:32: unterstützt lokale Initiativen, ist irgendwie in Vereinen aktiv, spendet, also die Spendenbereitschaft

00:21:42: ist ja dann eher auf der regionalen Ebene da und macht viele gute Dinge, bietet den Mitarbeitenden

00:21:48: vieles an, weil es ja gerade, also als Mittelständler, wenn man jetzt vielleicht nicht direkt in einer

00:21:52: Metropole sitzt und nicht den großen Namen hat, dann ist einem schon klar, dass man mehr tun muss,

00:21:58: so Mitarbeiter anzulocken und zu binden. Und der wird auch schon wahnsinnig viel getan, aber es wird,

00:22:02: wie gesagt, oft nicht unter diesem Titel gepackt. Was ja auch gut, das muss es ja gar nicht sein.

00:22:08: Es gibt aber durchaus auch nur Mittelständler, die sehr in ihren alten Verhaltensweisen verharren,

00:22:13: die große Probleme haben, Fachkräfte zu finden und die eben noch nicht geschafft haben,

00:22:21: da entsprechend den Tanker, obwohl er doch gar nicht so groß ist, zu bewegen.

00:22:26: Die Diversitätthemen sind ja vielfältig. Also es ist ja auch wieder ein Sammelbegriff,

00:22:31: in dem ganz, ganz viel rein fällt. Es gibt dann auch immer wieder natürlich Kritik an den Themen.

00:22:38: Und da fällt manchmal so dieser Begriff, wenn man das Thema Frauen sieht, dieses Pinkwashing.

00:22:43: Jedes Thema hat erstens seine Gegner. Du sagst, viele Unternehmen machen das,

00:22:51: die werden ja auch einen Grund haben, warum sie das tun. Wie geraten dann diese Diversitätthemen

00:22:56: so unter Feuer manchmal? Also kannst du dir das erklären? Oder ist da, ist dann Fehler in der

00:23:02: Kommunikation auch der Unternehmen? Oder warum kocht es immer wieder hoch? Ich glaube, dass es

00:23:09: zu Recht an der einen oder anderen Stelle immer wieder angezweifelt wird, weil wir bei HALS haben

00:23:14: von Anfang an gesagt, wir kommunizieren nichts nach außen, was wir intern auch zu 100 Prozent

00:23:17: vertreten können. Das ist aber auch nicht immer der Fall. Also ich habe ja gerade gesagt,

00:23:21: ein Großteil der Bewerbenen gerade in der GenZ entscheidet sich im Zweifel fürs schlechtere

00:23:27: Paket, aber die bessere Firma, was eben Kultur angeht. Das heißt, viele Unternehmen nutzen es halt

00:23:32: auch massiv in der Außenwerbung. Wenn man dann aber sieht, dass intern das, was da versprochen

00:23:37: wird, gar nicht gelebt wird, dann ist es natürlich eine große Enttäuschung, die wird dann auch nach

00:23:42: außen transportiert. Man sieht wahnsinnig viele Unternehmen, die das ganze Jahr nichts für LGBT-Rechte

00:23:48: oder ihre Kühe und Mitarbeitenden tun, keinerlei interne Strukturen haben, aber Riesenwagen über

00:23:53: den Christopher Street Day fahren. Und dann, finde ich, darf man zurecht mal nachfragen,

00:23:58: wo da die Substanz ist, weil wir schwenken einen Regenbogen und alles wird gut Thema,

00:24:04: sondern es muss strukturell strategisch verankert sein, da muss die Geschäftsführung

00:24:07: hinten drin sein, da muss man die entsprechenden Mitarbeitenden mit ins Boot holen. Ja, und mit

00:24:12: Fähnchen ist es nicht getan. Ich mache das fast nochmal ein bisschen größer auf, weil mich das

00:24:16: echt gerade bewegt in den Zeiten in dem wir leben und weil ich mich das irgendwie auch sehr

00:24:20: beunruhigt. Wir sehen in ganz vielen Ländern ein deutliches Erstarken von sehr konservativen

00:24:26: Kräften. Ich habe das den Begriff "Tradwives" gelernt, also diese sehr traditionellen oder

00:24:34: Influencer, die ein sehr, sehr traditionelles Rollenbild von Frauen sehr offensiv prägen.

00:24:40: Ich habe nach der Trump-Wahl, habe ich eine WhatsApp-Nachricht von einer guten Freundin

00:24:46: bekommen, die unter Tränen gesagt hat, warum kämpfen wir seit 50 Jahren für die Frauenrechte,

00:24:50: wenn die Frauen selber auf einmal so eine Rolle rückwärts machen. Das heißt, dieser

00:24:56: Konservatismus, den wir da erleben und das ist wirklich erstarken von konservativen, teilweise

00:25:00: ultra-konservativen Kräften, beunruhigt sich das genauso und machen wir da gerade so eine Rolle

00:25:06: rückwärts. Ist das irgendwas, was das ganze Thema, wofür ja wirklich viele, viele Menschen seit

00:25:11: vielen Jahren kämpfen, plötzlich irgendein Fall zurück in alte Rollenbilder, wo wir das gerade

00:25:19: beobachten? Ob mich das beunruhigt, fragst du. Aber hallo, unruhigt mich das? Die Frage hat

00:25:26: dann immer zu Tendenz, das ist so. Ja, ja, ich merkte das. Ja, es beunruhigt mich extrem und ich habe

00:25:35: verschiedene Erklärungsansätze, aber natürlich kann ich den Leuten auch nicht in den Kopf gucken.

00:25:40: Ich habe bei den jungen Frauen in Deutschland oft das Gefühl, dass sie denken, wir hätten

00:25:45: schon so viel erreicht, da muss man gar nicht mehr für kämpfen und dann sich so ein bisschen zurücklehnen.

00:25:49: Ich habe auch teilweise das Gefühl, dass sich Frauen, die sich eben bewusst für einige Jahre

00:25:57: als Hausfrau oder auch für immer als Hausfrau ein Kinder erzieht und entscheiden, sich teilweise

00:26:02: angefeindet fühlen, mindestens genauso oder im gleichen Maße wie Frauen, die früh wieder arbeiten

00:26:07: gehen. Also da ist gerade auch unter Frauen oft in der Diskussion eine gewisse Schärfe darüber,

00:26:13: welches jetzt der richtige Weg ist und ich denke, das ist eine völlig individuelle Frage

00:26:18: und jeder Weg ist richtig, wenn man das bewusst entscheidet. Also da hat von sich Frauen

00:26:23: untereinander, glaube ich, auch gerne mal keinen gefallen und ich hatte sehr viel

00:26:28: gesagt, wie funktionieren Menschen unter Stress und Druck und in den USA ganz besonders,

00:26:34: denke ich, auch unter wirtschaftlichen Zwängen. Sie fallen zurück auf das Altbekannte und

00:26:39: an irgendwas, was sie sich festhalten können und was irgendwie früher funktioniert hat.

00:26:43: Das wäre meine Hypothese, warum auch da teilweise diese Wahlentscheidungen getroffen werden.

00:26:50: Aber was glaubt ihr? Also würde mich interessieren.

00:26:54: Ich glaube, manchmal hängt es an, was dann später zum Kulturkampf führt, sich entscheiden

00:27:03: zu müssen. Also dieses fehlende Leben und Leben lassen, sondern sich dann einer Kube zugehörig

00:27:08: zu fühlen. Also in dem Fall dem Stamm der Nicht-Arbeitenden oder dem Stamm der Vollzeit-Arbeitenden

00:27:16: und Frauen, die das irgendwie hinkriegen, so als Roll-Model für die Businessmanagerin,

00:27:19: sind halt immer extreme. Also vielleicht ist da dieses Teilzeitarbeit auf einem vielen

00:27:28: guter Mittelweg, der ja aber auch dann wieder angefeindet wird, von welchen die gern Frauen

00:27:32: den ganzen Tag im Büro hätten, aus wirtschaftlichen Gründen meistens. Also ihr müsst mehr arbeiten,

00:27:38: dann kommt wieder das Ding, aber wir haben keine Kinderbetreuung. Irgendwann muss ich

00:27:41: um die Kinder kümmern. Also es ist so sehr kontrovers geführt auch in diesem Fall, wie

00:27:47: bei vielen solchen soften und komplexen Themen, da findet man natürlich immer einfalls Tore,

00:27:53: das zu kritisieren. Was mir aufgefallen ist, diese Teilaspekte der Diversity, also da wird

00:28:00: sich ja immer was rausgepflückt, also jetzt LGBTQ und da muss man feststellen, ist es

00:28:07: nicht manchmal zu kleinteilig kommuniziert, dass normalsterbliche Menschen dann einfach

00:28:14: sagen, lasst mich in Ruhe damit. Weil du kommst ja von 1000 Eigenschaften von einem Mensch,

00:28:20: bis du am Ende bei einem Individualismus. Also man versucht ja quasi aus einer großen

00:28:25: Schublade, Mann/Frau, dann auch eine Schublade aufzumachen, gewisse diverse Themen und dann

00:28:30: wird dann nochmal sortiert Migration, Geschlechterverständnis, wie verstetsigen Menschen in seiner Beziehungsart.

00:28:39: Und da gibt es ja ganz, ganz viele Kombinationen, also ich kann ja aus 20 Eigenschaften, die

00:28:44: so als divers klassifiziert werden, X-Million Varianten bauen. Also überfordert das nicht

00:28:50: einfach dann vielen, die sagen dann eher, ne. Ja und nein, würde ich sagen, also grundsätzlich

00:28:56: versuchen wir Diversity Management, die Themen immer intersektionale nennt man das zu denken,

00:29:02: also über die Dimensionen weg und was verbindet denn die Menschen. Also wir haben zum Beispiel

00:29:06: über Heys 5 verschiedene Unternehmensnetzwerke, also Mitarbeiterinnetzwerke, die sich mit

00:29:11: verschiedenen Fokusthemen, also Pride-Netzwerken, Frau-Karriere-Netzwerk, wir haben auch ein

00:29:15: Fetternetzwerk, die sich damit beschäftigen und das ist natürlich die Gefahr, dass sie

00:29:21: dann in Silos arbeiten. Was wir zum Beispiel machen, ganz pragmatisch ist, dass wir einmal

00:29:25: im Monat einen Austausch zwischen den Netzwerken machen, wo es immer darum geht, gemeinsame

00:29:29: Themen zu identifizieren. Also Themen, die für Mütter interessant sind, sind natürlich

00:29:35: auch für Väter interessant. Themen der Familie sind gegebenenfalls auch für die Quere-Community,

00:29:41: wenn sie Kinder haben, interessant. Themen, der mentalen Gesundheit sind für die Quere-Community

00:29:49: und ja für alle, aber also hohe Selbstmoderaten hast du vor allem bei Männern oder auch leider

00:29:53: bei der Quere-Community aufgrund der starken Diskriminierung. Und ich bin ganz bei dir,

00:29:59: man muss immer gucken, dass man nicht alles ins kleinste verpflückt, sondern eben die

00:30:04: Gemeinsamkeiten sucht und die Gemeinsamkeiten sind. Jeder will sich wohlfühlen und sich

00:30:09: nicht verstecken dürfen. Wenn jemand, ich meine wir sind ja im Unternehmenskontext, wenn

00:30:13: jemand seine bestmögliche Performance abliefern möchte und der beste Mitarbeiter sein möchte,

00:30:22: wie es ihr oder ihm möglich ist, dann müssen die entsprechenden Rahmenbedingungen da sein

00:30:28: und dann ist es egal, welche Dimension das ist und dann gibt es Maßnahmen, die man vielleicht

00:30:32: für Frauen ein, also bei denen man zuerst Frauen im Kopf hatte, als sie eingeführt

00:30:37: wurden, ich sage jetzt mal Führung in Teilzeit, am Beispiel von Hays, nachher nehmen das aber

00:30:41: ganz viele Menschen ohne Kinder in Anspruch, wir haben viele ältere Mitarbeiter, die das

00:30:47: inzwischen in Anspruch nehmen, weil sie zum Beispiel auch Eltern pflegen müssen und so

00:30:50: weiter. Also breitenken und sich auf diese Einzeldiskussionen nicht einlassen wäre

00:30:56: meine Empfehlung. Sehr gut. Also weil du vorhin fragst, was denkt ihr denn? Wir kriegen ja immer

00:31:02: eine, dann gefiltert das Bild, viele über Social Media und über die Medien. Was mir auffällt

00:31:07: ist, dass es eigentlich ganz wenig Diskurs dazu gibt. Du beschreibst den gerade, dass

00:31:12: ihr den sehr offensiv führt. Ich habe das Gefühl, es wird unglaublich viel gesendet.

00:31:17: Immer ganz ganz viel Meinung für ganz ganz wenig Ahnung und es wird Hauptsache irgendetwas

00:31:22: rausgehauen und rausgesendet. Also der Aspekt, der mir total fehlt ist, dass es eigentlich

00:31:29: nur um Toleranz geht. Lasst doch bitte jeden das tun und so sein, wie er mag. Warum? Warum

00:31:36: ist denn das? Warum muss denn jeder eine Meinung dazu haben, wie ich bin, wie du bist, wie

00:31:40: irgendjemand ist? Und das ist dieses Meinungssenden. Irgendwie haben wir mal verlernt dann zuzuhören

00:31:47: oder einfach nur zu tolerieren, wenn das jemand einfach nicht möchte, wie ich das möchte,

00:31:52: wenn jemand eine andere Meinung hat. Und das da komme ich nur auf den Punkt von vorhin.

00:31:56: Die Intoleranz haben wir jetzt ja gerade, erleben wir jetzt gerade in den USA, was da

00:32:00: passiert, irgendwie, wo wir eine ganz klare Meinung nicht für etwas, sondern für dich

00:32:04: ganz viel gegen etwas haben, wo ich mich tatsächlich unruhig. Aber am Ende ist es doch, also wärst

00:32:10: du deinen Job relativ schnell los, wenn wir alle das Gefühl hätten, ja dann lass mich

00:32:14: doch halt machen, wie ich mag oder so sein, wie ich bin. Ich nehme den Punkt noch mal,

00:32:19: wie du vorhin gesagt hast, meine Frau und ich haben uns damals entschieden, meine Frau bleibt

00:32:23: eine Zeit lang zu Hause, als die Kinder kamen. Da sagte die immer, eben aller, aller nervig

00:32:28: sind die anderen Mütter, die mir permanent sagen, wie du arbeitest nicht, warum arbeitest

00:32:34: du denn nicht sofort wieder? Und meine Frau sich permanent rechtfertigen musste, warum

00:32:37: sie das denn nicht tut. Du hast gesagt, völlig hoch individuelle Entscheidungen, wenn wir

00:32:41: schon unsere Gründe für gehabt haben. Und haben wir so ein bisschen diese Toleranz da

00:32:47: verlernt, oder die, die ihr uns gerade in der Diskussion wieder vielleicht ein bisschen

00:32:52: beibringen wollt? Oh, da habe ich so viel Aspekt auf dich jetzt gerade eingehen würde,

00:32:56: wie sagen wir es? Okay, machen wir das, was oben auflegt. Also, ich glaube, was der Diskurs

00:33:02: insgesamt angeht, das ist ja keine Frage von Diversity Inclusion, das siehst du ja

00:33:06: bei jeglichen politischen wirtschaftlichen, sonst was Themen, das in der Gesellschaft

00:33:11: gefühlt man die Fähigkeit zum konstruktiven Diskurs gefühlt verloren hat. Und da bin

00:33:16: ich ganz bei dir, aber das ist kein Diversity Spezifisches Thema oder kein D&I Thema aus

00:33:21: meiner Sicht. Ist halt sehr plakativ, na? Also sehr plakativ, Personal Branding, ich weiß

00:33:26: ganz genau mit dieser plakativen Ansage kriege ich irgendwie viele Kommentare und Likes,

00:33:32: ob ich jetzt da wirklich dahinterstehe, ist mal zweitrangig, aber ich bin, werde damit

00:33:36: sichtbar. Das finde ich insgesamt kritisch. Was das Thema individuelle Entscheidungen

00:33:42: angeht, bin ich total bei dir, ingo. Grundsätzlich, das Problem ist nur so eine Entscheidung zu

00:33:48: treffen für einen gewissen Zeitraum, ist ja völlig okay, aber ich glaube, dass die wenigsten

00:33:53: Frauen sich über die langfristigen Folgen im Klaren sind und auch mit ihrem Partner

00:33:56: so einen konstruktiven Diskurs darüber geführt haben, was das für Rentenpunkte bedeutet,

00:34:02: was das für Altersarmut bedeutet, was das für alle möglichen Konsequenzen bedeutet.

00:34:07: Denn ich wünsche euch von Herzen, dass ihr bis ans Ende eures Lebens zusammen seid.

00:34:11: Das ist aber leider in sehr, sehr vielen Fällen nicht so. Und dann sind ganz, ganz viele Frauen

00:34:15: schlecht abgesichert. Und das ist eine Entscheidung, die man gemeinsam trifft, aber die wenigsten

00:34:22: sprechen dann auch über das, was passiert, wenn es nicht funktioniert. Oder, also wie

00:34:28: sind meine Karrierechancen, wenn ich wieder einsteige, deutlich schlechter, wenn ich

00:34:31: ein paar Jahre raus war, werde ich nicht annähernd wieder das verdienen, wenn es dumm läuft,

00:34:35: was ich vorher verdient habe. Oder fang ganz unten wieder an, mich hochzuarbeiten. Und

00:34:38: das in der, sag mal, in der rosaroten Welt des Babys kriegen und wenn man die Entscheidung

00:34:45: trifft, legt man die wenigsten da dran.

00:34:47: Ja, das Toxische an diesem Social Media ist ja, dass diese Influencerinnen aus den Staaten,

00:34:53: die verdienen ja dann mehr wie ihre Männer, indem sie propagieren, zu Hause zu bleiben.

00:34:57: Was ja völlig absurd ist, eigentlich sind sie ja geschäftstätig, bloß halt vom Homeoffice

00:35:01: aus.

00:35:02: Du meinst das "The Trackwives"?

00:35:03: Ja, ja, also ganz, ganz kurile Entwicklungen, die da stattfinden. Also ich würde dann sagen,

00:35:08: das ist die Nichtsarbeiten, sondern das sind natürlich perfektionierte Salesmaschinen

00:35:12: für ihre Sache. Wobei ich nochmal auf die Anmerkung von dir in gut zurückkommen wollte,

00:35:19: diese sich raushalten ist nicht leicht, weil du bist ja in so einer polarisierten Umgebung

00:35:24: gezwungen, dich da oftmals irgendwo dazuzustellen. Denn jetzt stell dir mal eine Firma vor, du

00:35:30: hast jetzt zehn Leute, die dafür und zehn dagegen und der Mitte sagt einer, ja ich sehe

00:35:36: das neutral seit wie ihr wollt, der ist aber dann sehr allein, also der wird ja zerrieben

00:35:41: quasi zwischen den Fronten und es fällt nicht leicht, in diesem Tribalismus heutzutage

00:35:47: sich da rauszuhalten. Also es ist fast mehr Kraft nötig, eine neutrale Stellung einzuhalten

00:35:52: und die Aspekte abzuwägen und sich da neutral zu zeigen und tolerant zu zeigen, wie sich

00:35:58: da immer auf eine Seite zu schlagen, weil die sind schon stark, die Pole.

00:36:03: Aber ich glaube um raushalten geht es gar nicht, es geht darum. Raushalten heißt ja,

00:36:08: ich habe keine Meinung dazu, sondern meine Meinung ist, lass den anderen bitte so sein

00:36:12: wie er mag und das ist eine sehr klare Meinung, sei bitte tolerant gegenüber dem auch, wenn

00:36:17: der anders ist als du es vielleicht für richtig hältst und das ist ja eine Meinung.

00:36:21: Aber Toleranz wird ja schon angegriffen heute, also schon tolerant zu sein ist für manche

00:36:26: ja ein Feindbild.

00:36:27: Aber das bin ich bereit auszuhalten, also wenn mich jemand wegen Toleranz angreift, dann

00:36:33: ich halte dagegen.

00:36:34: Jetzt quatschen wir hier und vergessen unseren Gast.

00:36:37: Nein, ist doch schön, umso besser, wenn du, ich quatsche dann, hab dir ja nur meine Perspektive,

00:36:43: ich bin ja ein Fan von verschiedenen Perspektiven.

00:36:45: Ja, habt ihr auch Erfahrung gemacht, intern, also so mit so Gruppen, die sich da auch ein

00:36:50: bisschen wieder hintergehen.

00:36:51: Ja, klar. Also ich glaube, grundsätzlich ist es ein Trugschluss zu denken, dass Vielfalt

00:36:56: einfacher ist.

00:36:57: Es ist ja immer sehr, sehr viel schneller und entspannter in einer homogenen Gruppe, die

00:37:02: sich schon lange kennt, die die gleichen Perspektiven hat, eine Entscheidung zu treffen oder etwas

00:37:07: zu diskutieren, weil man hat ja sehr edeliche Einstellungen.

00:37:10: Wenn man jetzt einen Tisch voller unterschiedlicher Perspektiven, Ideen, Prägungen etc. hat,

00:37:16: dann ist es natürlich anstrengend, zu einer Lösung zu kommen.

00:37:19: Es wird sehr viel mehr diskutieren, es wird länger dauern, bis man zu einer Entscheidung

00:37:22: kommt, aber die Entscheidungsqualität ist natürlich deutlich einfacher.

00:37:26: Dessen muss man sich auf jeden Fall bewusst sein, wenn man sich entscheidet, da rein

00:37:30: zu investieren.

00:37:31: Und der zweite Punkt war das Thema, wie positioniere ich mich oder wo knallen die Fronten aufeinander.

00:37:38: Und auch das ist natürlich nicht einfach.

00:37:41: Wir haben bei uns bei "Hays Intern" eine Menge Schulungen, wo es ganz, ganz oft auch

00:37:46: einfach um das Thema Allyship geht.

00:37:48: Also wie lerne ich, einer Person zur Seite zu stehen, die vielleicht nicht ist wie ich,

00:37:55: von der ich aber merke, dass sie gerade sich unwohl fühlt, dass irgendwas gesagt wurde,

00:38:00: was für sie sich nicht gut angefühlt hat etc.

00:38:02: Und dann muss man schon ganz schön mutig sein, gerade am Anfang, wenn es noch nicht so

00:38:05: eingeübt ist, in einer großen Gruppe zu sagen, Moment mal, habe ich dich gerade richtig verstanden,

00:38:11: das kam mir gerade komisch vor oder notfalls allem auch verbal eine rein zu hauen und zu

00:38:16: sagen, sorry, aber das passt überhaupt nicht zu unserem Werteverständnis.

00:38:19: Das erfordert Mut und auch ein bisschen Übung ehrlich gesagt.

00:38:23: Aber das trainiert ihr richtig im Unternehmen, trainiert die Art der Diskussion.

00:38:27: Naja, wir haben also verpflichtende Diversity-Inclusion-Schulungen, die jedes Jahr vom Vorstand

00:38:34: bis zum Mitarbeitenden jeder machen muss, wo es viel um Allyship geht.

00:38:37: Wir machen viele verschiedene sogenannte Awareness Sessions, wo wir dann auch unterschiedlichste

00:38:42: Menschen einladen, wo wir über Antidiskriminierung etc. sprechen.

00:38:46: Wir haben all unsere Kommunikationsmitarbeiten dann vom Business Council for Democracy speziell

00:38:52: ausbilden lassen, wie man sich gegen Fake News, Hassrede, Desinformationen, besonders

00:38:57: im Bereich Social Media positioniert, wie man damit umgeht.

00:39:00: Wir hatten jetzt gerade letzte Woche fünf Jahre Diversity-Council, das ist quasi so unser

00:39:07: übergreifendes Gremium über alle Netzwerke und Initiativen.

00:39:11: Da haben wir Bullshit-Bingo gespielt, da haben wir quasi entsprechende Sätze jedem zugelost

00:39:18: und dann immer in zwei Japanen quasi geübt.

00:39:22: Am konkreten Fall, wie man sich mit welchen Strategien, mit Ich-Botschaften, mit Emotionen,

00:39:28: mit gibt es bei der Carta der Vielfalt findet, da man eine wunderbare Liste an Strategien,

00:39:32: wie man in den Diskurs gehen kann.

00:39:35: Das haben wir dann konkret geübt und die Repräsentanten*innen aus der Diversity Council nehmen das dann

00:39:40: mit in ihre Einheiten und üben das auch da.

00:39:43: Geht es hier manchmal so, dass du einfach keine Lust mehr hast, mit jemandem zu diskutieren?

00:39:48: Ich kann mir vorstellen, du triffst ab und zu mal auf wen auch immer, wo du sagst, das

00:39:53: hat jetzt einfach keinen Sinn.

00:39:55: Und jetzt kann ich mir nochmal den Mund fusselig reden, ich lass es jetzt einfach.

00:39:59: Das müsste dir doch ab und zu mal passieren, oder?

00:40:02: Ja, das passiert mir ganz regelmäßig.

00:40:04: Ehrlich gesagt, meine Söhne spielen beide sehr viel und erfolgreich Fußball.

00:40:10: Das heißt, ich verbringe all meine Wochenende am Fußballrand.

00:40:13: Oh, der Hutspot.

00:40:15: Und ohne da jetzt Klischees bevollen zu wollen, da gibt es ganz tolle Menschenlieder an der

00:40:20: Seite stehen, aber man hört schon durchaus auch mal Sätze, bei denen ich eigentlich

00:40:25: sofort anspringen sollte.

00:40:27: Und interessanterweise geht dann mein Mann, der beruflich mit dem Thema gar nichts am

00:40:31: Hut hat, immer sehr schnell in die Diskussion und kämpft da und guckt er mich danach an

00:40:37: und sagt, wieso hast du ihn jetzt nichts gesagt?

00:40:39: Dann sage ich ganz ehrlich, es ist Sonntagmittag, ich habe mir die ganze Woche den Mund fusselig

00:40:43: geredet.

00:40:44: Ich kann nicht jeden retten.

00:40:46: Das ist einfach so.

00:40:47: Und dann lass ich manchmal andere die Kämpfe für mich ausfächten.

00:40:51: Aber schönes Beispiel.

00:40:52: Das ist wirklich der Hotspot, der Schmelztiegel aller Meinungen da am Fußballrand.

00:40:58: Okay, wir möchten immer positiv enden.

00:41:02: Und deshalb ist immer so die Frage, was macht den Hoffnung im Mittelstand für das Thema

00:41:06: Diversity?

00:41:07: Was?

00:41:08: Danke, denen weiß.

00:41:09: Die Hörerinnen und Hörer sehen es nicht, du nix.

00:41:11: Also was macht Hoffnung?

00:41:13: Irgendwie sind wir auf einem vernammtigen Weg im Mittelstand?

00:41:15: Ich, also ich hatte es ja vorhin schon gesagt, ganz, ganz viele Unternehmen machen schon

00:41:19: sensationelle Dinge, auch wenn da nicht immer Diversity inklusiv draufsteht.

00:41:22: Und ich glaube, ganz, ganz viele Unternehmen verstehen immer mehr den, den nicht nur ethischen,

00:41:29: sondern auch geschäftstechnischen Sinn, der dahinter steht.

00:41:32: Ich glaube, wer nicht freiwillig auf den Zug aufspringt und die Vorteile versteht, wird

00:41:38: zunehmend von allen Seiten gezwungen, das zu tun.

00:41:41: Also ich kann mir nicht vorstellen, dass im Rahmen der ganzen Berichtspflichten, die man

00:41:47: in Zukunft offenlegen muss, im Rahmen dessen, was Investoren und Mitarbeitende wirklich auch

00:41:53: aktiv einfordern, es in den nächsten Jahren noch Unternehmen geben wird, die sich dem Thema

00:41:58: komplett verschließen, denn sie werden einfach massive Nachteile gegenüber dem Wettbewerb

00:42:04: oder auf ihrem Markt haben.

00:42:05: Insofern, viele machen das freiwillig und die, die ist nicht freiwillig, freiwillig machen

00:42:10: die.

00:42:11: Die kriegen wir auch noch.

00:42:12: Die kriegen wir auch noch.

00:42:14: Okay.

00:42:15: Ja, vielen Dank.

00:42:17: Es war wirklich sehr erhellend und ich glaube, da kann man auch noch stundenlang in die Details

00:42:22: gehen bei dem Thema.

00:42:24: Also, endlos interessant.

00:42:27: Also das war mein Gedanke gerade.

00:42:29: Ich bin sicher, wir werden dich nochmal anfragen, weil wir haben ja nur ein bisschen an der

00:42:33: Ohrfläche gekratzt, aber ich könnte jetzt auch noch stundenlang weiter reden.

00:42:36: Michael, wenn ich uns so angucke, sind wir auf dem vernünftigen Weg bei uns in der Firma?

00:42:41: Ich glaube, wir sind eines dieser Unternehmen, was so ganz, ganz viel macht, aber das Wort

00:42:47: Diversity, weiß gar nicht, ob das bei uns irgendwo auftaucht.

00:42:50: Durch, das taucht es schon auf.

00:42:51: Wir suchen gerade eine Stelle, wo die klassische männliche Führungsrolle, hätte ich gesagt,

00:42:56: wo wir die ausgeschrieben haben und haben dem Personalberater gesagt, als ein wichtiges

00:43:01: Kriterium, es sollte, nicht es muss zwingt, es sollte eine Frau sein.

00:43:04: Und es geht, muss man sagen, hat er auch gesagt, ja, ist ungewöhnlich für die Stelle, aber

00:43:09: geht.

00:43:10: Und wir gehen.

00:43:11: Am Ende muss man natürlich immer sagen, ja, Kompetenz geht natürlich irgendwann bei

00:43:14: uns auch vorgeschlecht.

00:43:16: Das sollte immer so sein.

00:43:17: Michael, ganz, ganz lieben Dank, war wunderbar, dass du da warst.

00:43:20: Spannende Sache, ich gut.

00:43:21: Und hoffentlich bis bald, Martin.

00:43:23: Sehr gerne.

00:43:24: Bis bald.

00:43:25: Mach's gut.

00:43:26: Tschüss.

00:43:27: Ciao.

00:43:28: So, ich mag die Michaelia gerne.

00:43:34: Die ist echt klug und die hat eine Menge zu erzählen.

00:43:37: Ich hab mich sehr, sehr gefreut, dass du da warst.

00:43:39: Was war für dich das große Take-away?

00:43:42: Also, ich fand sie sehr sympathisch und nicht so, wie man manchmal Menschen, die sich um

00:43:51: so konfliktreiche Themen kümmern, einschätzen würde.

00:43:56: Ich hab sie jetzt nicht als Militant oder sonst irgendwas, sondern sehr verständnisvoll,

00:44:01: sehr offen und auch nicht irgendwie verbittert in dem Thema, weil man könnte ja denken, so

00:44:06: komplex und so schwierig, gerade auch heutzutage, dass da irgendwie so harte Kämpfernaturen,

00:44:13: aber gar nicht.

00:44:14: Sehr, sehr differenziert.

00:44:15: Aber ich glaube, das musste auch sein.

00:44:17: Es musste immer auch sehr ausgleichend sein in so einem Thema, wenn du auf die Spielwiese

00:44:23: gehst.

00:44:24: Mir ist noch mal klar geworden, wie komplex es einfach auch ist.

00:44:28: Mir ist klar geworden, wie dünn das Eis oft ist.

00:44:32: Wir haben ja so ein paar Mal so ein bisschen rumgeeiert und so, da darf man das sagen.

00:44:36: Da merke ich auch selber, wie ich mich manchmal schwer tue.

00:44:39: Was darf man sagen, was darf man nicht sagen, was darf man eigentlich alles sagen, aber

00:44:45: trotzdem ist es ja ganz schön dünnes Eis.

00:44:46: Aber es ist ja ein komplexes Thema und wir müssen unbedingt noch mal sprechen darüber.

00:44:50: Es sind zu viele Themen damit in diesem Diversity Begriff drin.

00:44:54: Dieses Reinpacken von allem, was irgendwie an Unterschiedlichkeit so auftaucht, das

00:45:02: finde ich schade eigentlich.

00:45:04: Die Einzelaspekte, die sind so interessant, also ob das jetzt ethnie ist oder sexuelle

00:45:11: Orientierung oder irgendwelche Hintergründe.

00:45:14: Es gibt auch da in der Diversity Geschichte viele Aspekte, die gar nicht mal eben diese

00:45:20: polarisierenden Themen sind, sondern einfach individueller Hintergrund.

00:45:24: Man hat es vorhin auch gehört mit der Pflege von Eltern.

00:45:27: Das kann ja alle betreffen.

00:45:29: Es sind ja andere Diversity Themen völlig egal, sondern man ist Kind, also hat man Eltern.

00:45:36: Also kann das tatsächlich jeden auf diesem Planeten betreffen.

00:45:39: Und das stellt Menschen tatsächlich vor Herausforderungen.

00:45:43: Diese dann natürlich gegenüber anderen benachteiligen und eben diese Benachteiligungen dann auch

00:45:48: zu sehen und den Menschen zu helfen und anderen Verständnis für deren Situation.

00:45:54: Warum ist der die Kollegin, der Kollege, der Pflegende jetzt nicht so,

00:45:59: leistungsbereit?

00:46:00: Warum fällt der in seiner Leistung ab?

00:46:03: Das ist auch eine Toleranz, wo Unternehmen akzeptieren müssen, dass nicht jeder plötzlich

00:46:08: das Rennpferd bleibt, wenn er plötzlich noch vier Stunden nach Feierabend sich um Essen

00:46:14: und Waschen und um Betten von den Elternteilen kümmern muss.

00:46:18: Also man immer sagt, ja, braucht es optimale Team und Leistungsbereitschaft und man fördert

00:46:27: Teams und das Teambuilding, dass das alles optimal und Gewinnbringend funktioniert.

00:46:33: Auf der anderen Seite ist jetzt da ein Faktor, der sagt, kann ja gar nicht, weil die individuellen

00:46:39: Situationen so unterschiedlich sind, seht den wirtschaftlichen Vorteil doch darin und

00:46:44: nicht nur in dieser Leistungsebene.

00:46:46: Aber wenn ich mich an die letzten Jahrzehnte mal zurück erinnere, dann muss man ja auch

00:46:52: mal anerkennen, welchen Weg wir schon zurückgelegt haben.

00:46:55: Ich bin zwischendurch mal so gedacht, während meiner Schulzeit, viele Jahre her, in den

00:47:02: 80ern, da kannte ich bei uns aus der Stufe kein einzigen oder keine einzige Homosexuelle.

00:47:07: Ich wusste das von niemandem.

00:47:09: Ja, offiziell.

00:47:10: Genau, offiziell.

00:47:11: Ich wusste es tatsächlich auch von niemandem.

00:47:13: Es war überhaupt kein Thema, wurde nicht besprochen und war so ein Tabuthema.

00:47:19: Wenn ich mit meinen Kindern denke, natürlich wissen die das voneinander und natürlich

00:47:27: wissen die das innerhalb der Stufe.

00:47:29: Das wäre ein unglaublich offener Umgang, die mittlerweile damit haben.

00:47:34: Und der denkt mal, wir müssen ja gar nicht so weit zurückgehen, als Homosexualität noch

00:47:38: strafbar war, die Rechte der Frauen, wir reden ja nur über wenige Jahrzehnte, in denen sich

00:47:43: das alles entwickelt hat.

00:47:44: Ich glaube, das hat mich da keiner falsch verstanden.

00:47:46: Wir sind noch ganz, ganz weit weg von gut.

00:47:48: Aber wir sind eben schon auf dem Weg und haben eben auch schon einen ganz schönen Weg hinter

00:47:51: uns und haben auch schon, ich glaube, wenn ich sage, wir mal nicht uns als Gesellschaft,

00:47:56: echt schon eine Menge erreicht.

00:47:57: Also ich glaube da, da ist der Raum, Schule ein schwieriges Beispiel.

00:48:03: Ich glaube, das ist heute noch so, dass ich da selten welche outen, also weil zu viele

00:48:10: Aspekte da aufeinanderprallen, das gleiche wieder Fußballplatz, wo sich bis heute ja

00:48:13: ganz viel schwer tun.

00:48:15: Ich glaube in den Firmen und in der Freizeit ist es ja viel offener geworden, das auszuleben.

00:48:22: Also man kann das durchaus auch offen kommunizieren.

00:48:28: Ich finde, ich persönlich aus der Werbebranche kommen, da war das viele Jahre früher völlig

00:48:35: akzeptiert, das teilweise eine Auszeichnung, etwas exotischere Menschen, um sich zu haben.

00:48:40: Also was es nicht besser macht.

00:48:42: Also ich finde es teilweise verstörend, sich zu schmücken mit so was.

00:48:46: Also da kommen ganz seltsame Diskussionen rein.

00:48:49: Also ist man da wirklich divers, ist man da bei sich selbst oder ist man dann einfach nur

00:48:56: ein Clown und wird das dann alles verniedlicht.

00:48:59: Also da finde ich es dann auch schwierig von denenjenigen da überhaupt dieses Spiel mitzumachen,

00:49:04: weil ich finde das Instrumentalisiert, die Diversität wiederum in eine ganz komische

00:49:11: Ecke.

00:49:12: Also leben und leben lassen ist noch mein Lieblingsspruch dazu, also dieses Akzeptieren und auch teilweise

00:49:20: helfen.

00:49:21: Ich fand diesen Zivilcourage Begriff, den ich jetzt nicht mehr weiß, ich werde aber noch

00:49:26: mal hören und in die Shownote schreiben, den fand ich sehr gut.

00:49:30: Also nicht nur akzeptieren, nicht nur tolerieren, sondern auch wenn man sieht, dass da was schief

00:49:36: läuft, aktiv einzugreifen.

00:49:38: Und das ist glaube ich ein Punkt, wo wir alle an uns arbeiten können.

00:49:42: Michael, das Mann am Fußballplatz war das, ne?

00:49:44: Ja.

00:49:45: An dem Sie erzählen.

00:49:46: Ja, aber Sie hatten da einen Schultbetialbegriff dafür.

00:49:47: Also muss man gleich nochmal reinhören.

00:49:49: Ja, ich muss reinhören.

00:49:50: Also wenn ich mir irgendwas wünschen würde, dann, dass wir wegkommen von dieser Zuweisung

00:49:55: von Eigenschaften aufgrund von irgendeiner Identität.

00:49:59: Männer sind so, Frauen sind so, alte weiße Männer sind so, Homosexuelle sind auf eine

00:50:05: bestimmte Art und Weise, sondern dass wir irgendwie akzeptieren, dass das eben wirklich

00:50:09: eine hoch individuelle Angelegenheit von jedem ist.

00:50:12: Und wie du es von ja gesagt, wir sind ja alle eine Vielzahl, eine Kombination aus einer

00:50:18: Vielzahl an Eigenschaften.

00:50:19: Und das ist das, was mich wirklich stört in der Diskussion, dass wir aufgrund von einzelnen

00:50:23: Merkmalen Menschen Eigenschaften zuweisen.

00:50:25: Und dann, das ist eben genau das Ende der Toleranz, in dem Moment, wo wir das tun und

00:50:30: sagen, Männer sind auf eine bestimmte Art und Weise und Frauen sind auch auf eine bestimmte

00:50:33: Art und Weise.

00:50:34: Dann sprechen wir uns jetzt jede Möglichkeit ab, individuell zu sein.

00:50:39: Und das würde ich mir wünschen, dass wir da eigentlich mal drüber hinweg kommen.

00:50:42: Ja, es nimmt uns auch viel Lebenslust.

00:50:45: Also ich glaube, wären wir ein bisschen weniger Schublade, wären wir ein bisschen, würden

00:50:52: wir auf die Sachen vielleicht gar nicht so achten, sondern würden sie einfach akzeptieren,

00:50:55: dass die Dinge sind, wie sie sind, dann würden wir uns vielleicht ein bisschen freier bewegen,

00:51:01: ohne diese Vorurteile.

00:51:02: Klar, muss man sich das bewusst machen, weil wir alle unseren Hintergrund haben, wo wir

00:51:06: teilweise auch so Stereotype leben, die wir eigentlich vermeiden sollen.

00:51:11: Das ist dieser Wieserspruch, man muss bewusst mit dem Thema umgehen, um sich selbst dabei

00:51:16: zu erwischen, in welchen Schubladen und Vorurteilen man da denkt, um sich davon frei zu machen.

00:51:21: Und es dann auch wiederum Kindern vorzuleben, dass das eigentlich kein Thema ist.

00:51:27: Auf der anderen Seite macht es Leben dann doch schwer, über alles nachdenken zu müssen.

00:51:32: Und das wollen viele, glaube ich nicht.

00:51:34: Die sagen, ich habe es schon schwer genug, dann kümmere ich mich auch nicht um das Thema.

00:51:38: Diese Menschen dafür zu begeistern, ein bisschen bewusst damit, um dem Thema umzugehen, wäre

00:51:42: vielleicht schon mal ein Fortschritt.

00:51:43: Weil auch hier denke ich, dass viele dann sagen, nicht bin da lieber dagegen, wie das

00:51:47: ich mich damit auch noch belaste.

00:51:49: So, raus jetzt den Schubladen ist das Schlusswort für heute.

00:51:53: Ist insgesamt ein bisschen länger geworden als sonst, liegt ganz sicher auch an der Komplexität.

00:51:59: Und wir können glaube ich noch sehr, sehr lange darüber sprechen, werden das mit Michael

00:52:01: auch noch mal tun.

00:52:02: Dass wir hier und da mal Meinungen vertreten, die nicht jeder andere auch so vertritt, das

00:52:07: nehmen wir ganz bewusst den Kauf.

00:52:09: Wir haben uns ja in das Thema reingestürzt.

00:52:10: Das gibt es dann richtig und falsch.

00:52:12: Aber es gibt eben Meinungen.

00:52:14: Und das ist beim Thema Finanzierung und viele andere Themen sicherlich einfacher.

00:52:19: Und bei dem Thema jeder, der sich jetzt gerade irgendwie irgendwo auf den Schlips getreten

00:52:25: fühlt, auf die Füße getreten fühlt, eine andere Meinung hat, schreibt uns gerne.

00:52:29: Wir sind da offen für jeden Kommentar und offen auch für jede Rückmeldung.

00:52:32: Dann bleibt mir noch zu sagen, vielen Dank fürs Zuhören.

00:52:36: Und bis zum nächsten Mal, dem Märchen Land Mittelstand.

00:52:38: Da machen wir nochmal eine extra Fashion zu.

00:52:53: Oh, wir müssen nochmal sprechen.

00:52:54: Wir müssen noch mal da tun können.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.