Führungskraft zwischen Leben und Tod - Luftwaffenpilot AD Michael Sauer

Shownotes

Märchenland Mittelstand gibt es auf den gängigen Podcast Plattformen. Alle 14 Tage setzten wir unsere Reise in eine spannende Zukunft fort. Mit mutigen Heldinnen und Helden und lehrreichen Erfahrungen aus der Realität.

Michael Neukirchen und Ingo Markgraf begrüßen euch zur achten Folge von Märchenland Mittelstand. Wie funktioniert Führung wenn es um Menschenleben geht. Was sind Herangehensweisen und welche Erkenntnisse können wir aus dem Militär im Businessalltag nutzen?

Begleitet uns…

Märchenland Mittelstand Seite auf LinkedIn: Schreibt uns gerne eure Meinungen und auch Anregungen. https://www.linkedin.com/company/maerchenland-mittelstand/

AOK Fehlzeitenreport: https://www.wido.de/news-presse/pressemitteilungen/2024/fehlzeiten-report-2024/

KI Studie der Swiss Business School: https://www.mdpi.com/2075-4698/15/1/6

Dr Ingo Markgraf auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/dr-ingo-markgraf-02086b8a/

Michael Neukirchen auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/neukirchen/

Märchenland Mittelstand auf Bluesky: https://bsky.app/profile/maerchenland.bsky.social

Märchenland Mittelstand ist ein Corporate Podcast der BIRCO GmbH, Baden-Baden, Datenschutz, Impressum

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo und willkommen zum Märchenland Mittelstand.

00:00:14: Hallo.

00:00:15: Hallo, mein Lieber Michael.

00:00:16: Schön, dass wir uns hier wieder treffen zu unserem nächsten Folge.

00:00:20: Ich kann schon ankündigen, wir haben echt einen spannenden Gast.

00:00:23: Sag ich jedes Mal.

00:00:24: Wir haben auch einen Überflieger und wir haben auch immer spannende Gäste.

00:00:28: Heute ein Überflieger im wahrsten Sinne des Wortes.

00:00:30: Michael, wie geht es dir?

00:00:33: Alles gut?

00:00:34: Ich bin ein bisschen angeschlagen.

00:00:35: Hört man?

00:00:36: Ja.

00:00:37: So ist es.

00:00:38: Kann man jetzt viel zu sagen.

00:00:40: Als guter Chef sage ich es durch.

00:00:41: Dann bleibt doch zu Hause, wenn du krank bist.

00:00:43: Ja, ich bin halt trotzdem da, weil es mir Spaß macht.

00:00:45: Meine Güte, da ist man motiviert, ist auch nicht recht.

00:00:47: Doch, doch, doch.

00:00:48: Alles recht.

00:00:49: Wenn wir hier zusammen sitzen, ist mir alles recht.

00:00:51: Es gab noch ein paar andere Sachen, also hat sich gelohnt, ins Geschäft zu kommen.

00:00:54: Also, wir starten mit einem kurzen aktuellen Thema.

00:00:58: Was hast du uns mitgebracht?

00:01:00: Mehr, als das größte aktuelle Thema, das wir alle wissen, findet in der Politik statt.

00:01:04: Aber das lassen wir heute mal weg.

00:01:06: Ich habe eine kleine Sache heute mitgebracht.

00:01:08: Zu KI.

00:01:09: Und zwar fängt es da an.

00:01:12: Ich hatte das letzte Mal schon eine andere Blickweise auf das Thema KI.

00:01:17: Und ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, das ein bisschen weiter zu machen und mal

00:01:22: zu gucken, was es da sonst noch gibt.

00:01:23: Und dann bin ich auf eine kleine Studie gestoßen von der Swiss Business School und die hat einen

00:01:30: negativen Zusammenhang zwischen der Nutzung von KI-Tools und kritischem Denken aufgedeckt.

00:01:35: Also, klammer auf, wenn man zu.

00:01:38: Kleine Studie, wenige Teilnehmer, 666.

00:01:41: 666, ja, Gott, auch noch so eine Zahl.

00:01:44: Aber ich finde den Ansatz ganz interessant, weil, wenn man sich so ein bisschen damit beschäftigt,

00:01:48: wie gehe ich mit Text um, schreiben, kreativ sein.

00:01:51: Ist ja klar, wenn ich nur noch irgendwelche Language Models benutze, um irgendwas für

00:01:57: mich schreiben zu lassen, dann noch Korrekturlesen ein bisschen.

00:02:00: Ja, und vielleicht seit Frühen, Kindheitstagen, nur so schreibe in Anführungszeichen, dann

00:02:07: kann ich wahrscheinlich am Ende keinen geraden Text mehr schreiben über eine diener Fähre

00:02:11: Seite.

00:02:12: Also, insofern durchaus interessant, da versuchen wir die ersten wissenschaftlichen Institutionen

00:02:18: da schon mal nachzuforschen.

00:02:19: Und ich hänge euch das natürlich in die Show Notes.

00:02:23: Da heißt dann auch Bildung ist ein Schutzfaktor.

00:02:26: Also, je höher das Bildungsniveau, um so besser ist die Resistenz auch gegen diese KI-Nutzungsschäden,

00:02:34: die es da gibt.

00:02:38: So ein bisschen an wird das ja immer, dass uns die Nutzung von digitalen Tools nicht

00:02:42: an jeder Stelle klüger macht.

00:02:44: Und da sollten wir auf jeden Fall dranbleiben und mal gucken, was so die weitere Forschung

00:02:49: dazu ergibt, dass die Nutzung von KI die Intelligenz einschränkt.

00:02:57: Ist schon eine harte Zeit.

00:03:00: Ist alles ein großer Plan.

00:03:01: Nein, ich weiß es schon.

00:03:03: Auf jeden Fall.

00:03:04: Aber wenn man der Gesundheitsverstand sagt, auch hier wird gesprochen von Bildungseinrichtungen,

00:03:10: ist klar, je mehr ich das benutze, umso weniger bilde ich die eigene Fähigkeit des Handelns

00:03:15: aus.

00:03:16: Und wir haben es in der früheren Folge mal, man muss eine Sache 10.000 mal machen, damit

00:03:20: man sie kann.

00:03:21: Wenn ich halt nie einen Text schreibe und dann immer schreiben lasse, dann werde ich nie

00:03:24: einen Text schreiben.

00:03:25: Dann werde ich mal irgendwann guter drin einen Text zu überarbeiten.

00:03:27: Ein guter Promter vielleicht.

00:03:28: Oder bei der Promter?

00:03:29: Also andere Fähigkeiten.

00:03:30: Mein Beruf Promter.

00:03:32: Lass uns da unbedingt dranbleiben und da kommt's um mal gucken.

00:03:36: Ich bin beim Thema Krankheit und Gesundheit.

00:03:39: Passt ja heute zu dir.

00:03:41: Mal gucken, ob du aus einem der Gründe hier krank geworden bist.

00:03:45: Also es gibt ein Buch, ein Report, der ich glaube zweijährlich, alle zwei Jahre erscheint,

00:03:53: und zwar der AOK-Vielzeiten-Report.

00:03:55: Also die AOK, Krankenkasse AOK, ungefähr 15 Millionen, ich glaube 15 Millionen Mitglieder,

00:04:01: zusammen mit der Uni in Bielefeld und für mich absolute Pflichtlektüre für Personalabteilungen,

00:04:07: für sowieso aber auch für eigentlich für jede Art von Management, wo in einem ziemlich

00:04:12: dicken Buch mit allen möglichen Statistiken und so aber auch mit vielen, vielen guten Beiträgen

00:04:18: untersucht wird, wie entwickelt sich Krankheit und Gesundheit in Deutschland.

00:04:23: Und ich gehe mal auf ein paar Zahlen ein, das ist doch ein riesen Dickerschenken, ich mache

00:04:28: nur so ein paar und mache mit dir, Michael, das Quiz.

00:04:33: Okay.

00:04:34: Wer weiß, was zur Gesundheit in Deutschland.

00:04:36: Ich bin jetzt gewinnt, ich gewinne keine Million auf den Kopf.

00:04:38: Ich fange mal mit so ein paar Facts an.

00:04:41: Wenn man sich den Krankenstand einfach nur den ganz plumpen Krankenstand im Prozent

00:04:45: anguckt und die endet jetzt hier, wer mit Anfang 25 und das endet jetzt mit 23, das

00:04:49: ist 24 erschienen, dann sieht man und das finde ich ganz erstaunlich, der Krankenstand seit

00:04:55: den 70ern bis ungefähr ins Jahr 2004 immer gesunken ist.

00:04:59: Echt?

00:05:00: Okay.

00:05:01: Und dann sind dann auf gut 4 Prozent runter in den bis zum Jahr 2004, 2005, 2006 da ungefähr.

00:05:14: Das finde ich ganz erstaunlich.

00:05:16: Das schließe ich mal zurück auf bessere Arbeitsausstattung, bessere Arbeitshygiene,

00:05:21: bessere Arbeitsbedingungen, Maschinen übernehmen, viel schwere körperliche Arbeit und all

00:05:24: so weiter.

00:05:25: Und dann ab dem Jahr 2006 steigt die Quote wieder.

00:05:29: Und jetzt verstehe ich es nicht genau, weil sie ist im Jahr 2020 Corona, 2021 Corona,

00:05:36: niedrig.

00:05:37: Sie ist 2020 bei 5,4 Prozent, 2021 auch 5,4 Prozent und dann passiert was im Jahr 2023,

00:05:46: 2020, da schießt sie nach oben und zwar auf 6,7 und jetzt im letzten Jahr auf 6,6 Prozent

00:05:52: leicht wieder runter.

00:05:53: Ich habe da aber eine Debank für dich.

00:05:54: Mach mal.

00:05:55: Ich habe doch was gehört.

00:05:56: Ich verstehe es nicht.

00:05:57: Ich kann es dir nicht erklären.

00:05:58: Ich habe da also kein Nachweis dieses Mal.

00:06:00: Ich kann es nochmal recherchieren, aber ganz spontan.

00:06:03: Ich wusste nicht, welche Zahlen hier der INGO bringt.

00:06:05: Ich habe gehört, dass das Meldepfafan in Richtung Krankenkassen sich verändert hat von Arbeitgebern

00:06:11: und die Umstellung vom digitalen Verfahren, dass jeder Vorgang gemeldet wird jetzt durch

00:06:16: das digitale Meldepfafahren und vorher die gelben Zettel von ganz vielen Arbeitgebern

00:06:22: gar nicht an die Krankenkasse weitergereicht wurden.

00:06:24: Aha, das heißt, wir haben eher ein statistischem Bayer ist hier drin.

00:06:27: Und es ist ein Prozess bei uns.

00:06:28: Hab ich gehört.

00:06:29: Okay, vielleicht ist das das.

00:06:30: So, dann kann ich mir nicht so genau erklären.

00:06:32: Ja, der Sprung ist schon.

00:06:35: Okay, jetzt beginnen unser Quiz.

00:06:38: Welcher Wirtschaftssektor ist denn am meisten krank?

00:06:44: Gefühlt Lehrer.

00:06:46: Lehrerinnen.

00:06:47: Lehrerinnen.

00:06:48: Ja, im Mittelfeld.

00:06:50: Am meisten krank ist die öffentliche Verwaltung und die Sozialversicherung.

00:06:55: Ja, nicht ganz öffentlich, aber was dann Sozialversicherung?

00:06:59: Krankenstand von fast 8%, 7,9%.

00:07:01: Kann ich mir auch nicht so richtig erklären.

00:07:04: Weiß ich nicht genau.

00:07:05: Was macht einen denn in der Verwaltung?

00:07:06: Ist das die Monotonie?

00:07:09: Ist das die, oder was ist das, was einen da irgendwie?

00:07:11: Ja, Hoffnungslosigkeit.

00:07:12: Ja, nie vor allem, weil du siehst.

00:07:15: Also 7,9%, 22%, 7,5% in 23%, wenn man das mal vergleicht mit echtem Schaffern hier mit

00:07:24: Leute, die ja echt arbeiten müssen.

00:07:25: Baugewerbe, 6,4%, Land- und Forstwirtschaft, 4,9%, also deutlich drunter.

00:07:31: Ich glaube, dass viele Gewerke, auch wenn man da die Bürosjobs mal dazu nimmt, halt

00:07:38: manchmal, glaube ich, ein Ende sehen.

00:07:40: Also man hat immer so Milestones, die man erreichen kann und die motivieren schon.

00:07:44: Ich glaube, wenn du in der Behörde bist und du hast keinen Punkt, an dem es ein Ende

00:07:49: nimmt, ich glaube, das kann schon selbst sein.

00:07:51: Du bist nie, was nie die Friesen fertiggelegt und das nie das Feld bestellt, das geht immer.

00:07:56: Ich glaube, das ist schon befriedigend, gerade für Handwerker, in dieser Szene.

00:07:59: Mein Tagwerk.

00:08:00: Wir kommen gleich mal auf das Thema der mentalen Belastung noch mal zu.

00:08:03: Sind Jüngere oder ältere mehr krank?

00:08:06: Jüngere.

00:08:07: Schätzig.

00:08:08: Die Frage war nicht korrekt, irgendwie.

00:08:10: Die Statistik unterscheidet in Fälle und in Tage.

00:08:14: Okay, das heißt, wie oft?

00:08:16: Eine Fangfrage.

00:08:17: Eine Fangfrage.

00:08:18: Die Jüngeren, die 15 bis 19-Jährigen sind ungefähr, ich gucke mal gerade mal auf die

00:08:25: Zahl, doppelt so oft mehr als doppelt so oft krank wie ältere, die 60 bis 64-Jährige.

00:08:32: Also die haben pro 100, das sind immer pro 100 Mitglieder gerechnet, 422 Fälle zwischen

00:08:38: 15 und 19, 422 Fälle, die 100 Mitglieder, die Jüngeren waren sind, 400 von den Jüngern,

00:08:44: pro 100.

00:08:45: Und die Älteren haben 204 pro 100.

00:08:48: Dafür aber länger wahrscheinlich.

00:08:49: Genau.

00:08:50: Also die Tage je Fall bei den Jüngeren, 4,5 und bei den Älteren 20,3.

00:08:57: Das heißt, die Leicht sich dann wieder.

00:09:00: Die sind nur halb so oft krank, aber dafür fünfmal so lange entsprechend.

00:09:03: Was wir wahrscheinlich im Alter auch irgendwie vermuten würden.

00:09:06: Okay, die Frage war nicht korrekt gestellt, deswegen keinen Punkt für jeden hier.

00:09:10: Was haben wir denn noch?

00:09:13: Wir haben noch, jetzt wird Heikel, aber wir geben ja nur Informationen weiter und werten

00:09:18: nicht.

00:09:19: Welche Bundesländer sind denn am wenigsten krank und welche Bundesländer sind am krankesten?

00:09:24: Am wenigsten krank sind bestimmt die Pumpelksunden Bayern.

00:09:29: Fast, fast.

00:09:31: Und am meisten krank, glaube ich, aufgrund meiner Erfahrung vom Umfeld NRW.

00:09:38: Also meine Heimat NRW irgendwo in der Mitte.

00:09:42: Am wenigsten krank ist Baden-Württemberg, am zweitwenigsten Bayern.

00:09:46: Am häufigsten krank ist Sachsen-Anhalt im Mecklenburg-Vorpommern.

00:09:50: Aha, okay.

00:09:51: Ganz schön, ganz schön, ein großer Unterschied.

00:09:54: Also jetzt wollen wir mal, wir schließen keine Rückschlüsse, wir berichten nur.

00:09:57: Und ich musste raten, mir blieb nichts anderes übrig.

00:10:00: Wir berichten nur Statistik.

00:10:02: So haben wir noch irgendwie zwei kleine Zahlen, das ist echt schon ganz spannend.

00:10:07: Und jetzt wird es so sagen, jetzt werten wir doch, jetzt kommt ein bisschen Geschmäckler

00:10:11: an.

00:10:12: An welchem Wochentag endet denn meistens die Krankheit?

00:10:19: Also Anteil an Arbeitsun...

00:10:24: Wie heißt das?

00:10:25: Am Dienstag.

00:10:26: Nein, am Dienstag, wie soll denn am Dienstag?

00:10:30: Da habt ihr ein schönes langes Wochenende gehabt und kommt dann Dienstags ins Geschäft.

00:10:33: Am Freitag.

00:10:34: Was, da endet das?

00:10:35: Da endet das.

00:10:36: Ja bitte, dann heißt es Samstag Sonntag und Montag ist dann erst wieder der nächste

00:10:40: Arbeitstag.

00:10:41: Naja, das heißt, die meisten Wiedergesund-Meldungen finden am Freitag statt.

00:10:46: Aber da kommt niemand mehr ins Geschäft.

00:10:47: Wollte ich nicht, wenn man dann, wenn man dann vielleicht am Freitag zum Arzt geht und lässt

00:10:52: dich wieder gesund schreiben, dann kommt man Montag wieder.

00:10:54: Aber hat das Wochenende dann natürlich.

00:10:56: Also so mal an den verschiedenen Wochentagen Samstag sieben.

00:11:00: Aber das liegt auch an Ärzten, also wenn ich mir überlege, Krankschreibungen von mir,

00:11:03: die machen ja immer eine Woche oder zwei Wochen, das auch bei...

00:11:06: Ja, aber ich sag mal so, am Montag sind 6,9 am Dienstag 8,4, am Mittwoch 12,8 Ende der Arbeitsunfähigkeit

00:11:14: und am Freitag 47 Prozent.

00:11:16: Aber zeig mal die Statistik da.

00:11:18: Ach gut, der Donnerstag ist auch gut dabei.

00:11:21: Der Donnerstag, nein, ist fast gar nichts, 7,3 Prozent.

00:11:24: Aber was haben wir gesagt?

00:11:25: Der Donnerstag, da, das ist der Donnerstag hier, wir zeigen jetzt, könnt ihr nicht sehen,

00:11:28: das ist der Sonntag.

00:11:29: Der Sonntag mit 10,3, aber am Freitag mit 47,3 Prozent, da enden die meisten Krankheiten.

00:11:36: Sehr schön.

00:11:37: Dann fängt ja auch das Wochenende an.

00:11:39: So, komm, machen wir noch irgendwas Kurzes, weil wir gleich einen spannenden Gast haben.

00:11:46: Genau, jetzt wird es noch mal ganz ernsthaft.

00:11:50: Wir sehen eine Zunahme der Krankheit, habe ich vorhin schon gesagt, irgendwie seit 2004.

00:11:55: Was ist denn im Jahr 2023 die häufigste Ursache für Krankheit?

00:12:01: Da kann man jetzt auf eine ganz komische Fertigung.

00:12:04: Denkt mal so Erkältung, inklusive Corona, also Hals, Nasen, Ohren, Döns.

00:12:11: Also Atemwege, genau, richtig.

00:12:13: Atemwege, Moment.

00:12:15: Anzahl der Fälle, Atemwege, Anzahl der Tage, wenn wir das wieder unterscheiden, nicht.

00:12:20: Und direkt danach kommt also bei Anzahl der Tage auch in Platz 1 und bei den Fällen in Platz 2.

00:12:24: Ich habe sicherlich erkrankt, gucken.

00:12:26: Platz 2.

00:12:27: Und jetzt wird es, also wieder bei Anzahl der Tage, bei Dauer entsprechend auch, es ist Platz 1.

00:12:31: Guck dir mal los an der Wunderzeit.

00:12:33: Und das ist schon was, das macht mir Sorgen.

00:12:35: Und wenn man da mal so die Kurve sieht, die geht ständig nach oben, da fragt man sich wirklich, wohin führt das noch?

00:12:41: Alle anderen Themen, Verdauung, Muskelskelett, Verletzungen, Herzkreislauf, sind einigermaßen stabil, nehmen sogar teilweise ab.

00:12:48: Aber die psychischen Fälle steigen fast exponentiell.

00:12:54: Da fragt man sich schon erstmal, würde ich mir mal jede Menge sociologische, sind es wahrscheinlich, Studien wünschen, die das mal beleuchten.

00:13:01: Weil es ist ja, man muss sich das volkswirtschaftlich vorstellen, was für ein unfassbarer Schaden durch psychische, psychische Krankheiten oder Beeinträchtigung waren in Deutschland schon immer ein Tabuthema.

00:13:15: Du bist ja gleich, wie sagte Urgroßmutter immer, die Klappse und so.

00:13:21: Es hat halt gleich so ein Geschmäckler, dass man nicht ganz richtig im Kopf ist.

00:13:26: Und es wird eher sehr, sehr abwertend.

00:13:29: Es ist also so düsfunktionaler Mensch und das hindert viele.

00:13:33: Und man muss dazu sagen, ist ja teilweise sogar noch verankert in der Versicherungswirtschaft.

00:13:38: Also macht nicht öffentlich, dass du psychisch krank bist, da gibt es durchaus Nachteile.

00:13:42: Fand ich schon kierend, weil das ist schon, also lieber bist du nicht behandelt und die Versicherungen müssen dann trotzdem zahlen, anstatt das einfach ausgeklammert wird.

00:13:53: Also dieses Vorurteil finde ich schon krass.

00:13:55: Also die Aokalintest ist die Diagnosegruppe Z73, für die, die es ganz genau wissen wollen.

00:14:01: Wenn man sich die Zahlen von 2014 bis 2023 anguckt, also gerade mal diese zehn Jahre, dann waren das 2014 100 Tage aufgrund dieser, eine Burnout-Thematik.

00:14:12: Spezifizier ist gar nicht genau, aber diese Z73 ist so eine Burnout-Klasse.

00:14:16: 100 Tage und im Jahr 2023 sind es 174 Tage, je 1.000 Mitglieder.

00:14:22: Also fast eine Verdopplung, fast eine Verdopplung, nicht ganz, aber fast eine Verdopplung.

00:14:26: Und das war nur in 10 Jahren.

00:14:28: Warum gibt es da keine Riesena alarm in der Gesellschaft? Tabu hin und her.

00:14:34: Tabu haben wir jetzt gerade aufgelöst.

00:14:36: Ich glaube, der Alarm zeigt sich politisch im Moment.

00:14:40: Also das ist jeglicher Druckbrauch an Ventil.

00:14:44: Und ich glaube, dass viele depressive Frustthemen sich politisch äußern im Moment.

00:14:51: Also für mich ist das eine Analogie irgendwie.

00:14:54: Letzter Punkt. Jetzt kann man nochmal, welche Städte sind denn am gesundesten?

00:14:59: Und welche Großstädte?

00:15:01: Das sind hier Städte, die 50 einwohnerstärksten Städte in Deutschland.

00:15:05: Die müssen wir alle kennen.

00:15:07: Also die gesundischen Städte, ich glaube so, die gesundische ist so Münster, wo sie viel Fahrrad fahren.

00:15:13: Und dann noch die ungesundeste.

00:15:15: Der 50, würde ich sagen, ist Berlin wahrscheinlich.

00:15:21: Berlin? Nein, nein, nein. Berlin gehört zu den guten.

00:15:24: Echt?

00:15:25: Berlin gehört zu den weniger kranken.

00:15:27: Also Kifffilft oder ja?

00:15:28: Nein.

00:15:29: Nein, das ist nicht gesagt.

00:15:30: Mäpsen. Mönchengladbach, Freiburg.

00:15:33: Wieder unsere Südländer sind die gesundesten Städte.

00:15:38: Und jetzt kommt leider in meine Heimat nach NRW.

00:15:41: Hagen, Mönchengladbach, Gelsenkirchen, Oberhausen, Krefeld, Wuppertal, Duisburg sind ganz oben,

00:15:47: sind die krankesten, nicht die krankesten Städte, sondern die Städte mit den krankesten.

00:15:51: Ich habe vorhin NRW geraten wegen diesen Eindrücken aus diesen Sternen.

00:15:54: Ja, erkneidlich.

00:15:55: Aber Münster ist irgendwie so im Mittelfeld eher bei den gesunden.

00:15:58: Und tatsächlich Berlin auch, Nummer 2, 4, 6, 7, 8 oder so was von den gesunden, aber auch also von den nicht so kranken.

00:16:05: In Berlin lebt es sich offensichtlich ganz gut.

00:16:08: So, nochmal kurze Empfehlung, bevor wir jetzt gleich rübergehen zum Gast.

00:16:12: AOK-Fehlzeitenreportzusammenarbeit mit der Uni Bielefeld, wirklich, wirklich interessant.

00:16:17: Nicht nur, weil es irgendwie, wenn man mal ein lustiges Quiz machen kann hier mit Michael Söland,

00:16:21: weil es für die Führungskräfte, für die Personalabteilung ganz, ganz wertvolle Hinweise gibt

00:16:27: und Inspirationen gibt, sich mal einige Sachen genauer anzuschauen.

00:16:30: Ihr seid jetzt nicht mehr im Blindflug und wir fliegen jetzt rüber zu unserem Gast.

00:16:34: [Musik]

00:16:40: Dann begrüßen wir heute unseren Gast, auf den ich mich sehr, sehr freue.

00:16:44: Wir kennen uns schon einige Jahre und wir haben uns schon oft über Managementthemen unterhalten.

00:16:51: Das war immer sehr inspirierend und deshalb freue ich mich, dass er heute hier ist.

00:16:56: Ich begrüße Michael Sauer.

00:16:58: Hallo, lieber Michael.

00:17:00: Hallo, Ringo.

00:17:02: Hallo, Michael.

00:17:04: Wir werden relativ schnell immer, welcher Michael gerade spricht, hören.

00:17:08: Am Akzent merken wir uns immer relativ schnell.

00:17:13: Und lieber Michael, schön, dass du da bist.

00:17:16: Wir starten mit der Frage, die wir immer stellen.

00:17:19: Wer bist du?

00:17:21: Und was ist für dich Märchenhaft am Mittelstand?

00:17:24: Die beantwort ich gerne.

00:17:27: Der nächste Thema, das ich hier in Deutschland beschäftige, ist, das schiebe ich vorweg,

00:17:33: weil es für unser Thema heute relevant ist, pensionierter Obersleutnant der Luftwaffe,

00:17:38: ehemaliger Tornado-Pilot.

00:17:40: Das habe ich 21 Jahre lang gemacht, bevor ich mich dann nach der Bundeswehr 9 Themen zugewandt habe.

00:17:48: Und jetzt bin ich seit acht Jahren in einem Unternehmen beschäftigt, dass ich, also ich hier in Deutschland,

00:17:53: eine Bildung von Piloten in all seinen Facetten beschäftigt, im zivilen und auch im militärischen Bereich,

00:18:00: da insbesondere mit der Flugsimulation, aber auch mit der Bereitstellung von Live-Flugschulen in der ganzen Welt.

00:18:08: Und was für mich am Mittelstand Märchenhaft ist, ist die Tatsache,

00:18:13: dass ich nach der Bundeswehrzeit ein Fernstudium gemacht habe, um mich weiterzubilden.

00:18:18: Und durch einen sehr guten Freund, der ein Familienunternehmen leitet, ein mittelständisches,

00:18:22: dann die Gelegenheit bekam, die im Studium erworbene Theorie dann in der Praxis zu testen.

00:18:28: Und da habe ich eben eine, ja, ein Unternehmen, eine Organisation vorgefunden, die sehr flache Hierarchien hat,

00:18:35: die sehr, sehr aufgeschlossen war gegenüber kontinuierlicher Verbesserung und Veränderung.

00:18:41: Und interessiert daran war, Impuls von außen zu bekommen, auch von jemanden,

00:18:47: der im Kerngeschäft überhaupt keine Ahnung hat.

00:18:49: Und das hat unheimlich Spaß gemacht, mit den Menschen in allen Bereichen des Unternehmens dann zusammenzuarbeiten.

00:18:56: Also diese Offenheit für Neues und die flachen Hierarchien, die kurzen Entscheidungswege,

00:19:01: die Umsetzung von kreativen Ideen, das war wirklich ganz toll.

00:19:05: Und das kenne ich jetzt aus meiner Konzernwelt nur sehr eingeschränkt.

00:19:09: Wir müssen nur kurz aufklären.

00:19:11: Du bist pensionierter Pilot, du bist auch erst Mitte 50, also das immer pensioniert, hört sich so an.

00:19:16: Ja, ich habe es im Rücken.

00:19:18: Also werden wir jetzt weit in den 70ern, aber nein, nein.

00:19:21: Ich glaube, wann werdet ihr als Erpflegerei in Pension geschickt?

00:19:25: Also zu meiner Zeit war das Anfang 40.

00:19:28: Das hat sich inzwischen geändert, inzwischen kann man auch länger fliegen,

00:19:32: aber die vertragliche Grundlage, bei der ich ausgeschrieben bin, das war 41.

00:19:37: Krass, das ist schon.

00:19:38: Seitdem mache ich andere Dinge.

00:19:39: Seitdem bist du pensionär, genau.

00:19:42: Also du warst Berufssoldat, Pilot im Tornado.

00:19:47: Welche besonderen Fähigkeiten braucht man dafür körperlich, aber vielleicht auch mental?

00:19:53: Wenn du so ein bisschen beschreibst, wie schnell ist so ein Ding eigentlich?

00:19:57: Also jeder, ich denke jeder, der Topkan gesehen hat, kann sich vorstellen,

00:20:01: dass man da körperlich und mental recht gefordert ist, wobei Hollywood das natürlich auf die Spitze treibt.

00:20:08: Aber real war es so bei mir, dass wir im Tiefflug beispielsweise in 30 Metern

00:20:14: über dem Grund geflogen sind, bis zu 1000 Stundenkilometern.

00:20:18: Wenn wir Luftkampf geübt haben, dann kommen sehr hohe G-Kräfte, also Beschleunigungskräfte

00:20:25: auf einen zu belasten, den ganzen Körperapparat.

00:20:30: Und während wir diese, ich sage mal, diese Stressoren aushalten müssen,

00:20:35: müssen wir gleichzeitig einen Auftrag erfüllen.

00:20:37: Das heißt, mental muss man multitaskingfähig sein, man muss seine Instrumente interpretieren,

00:20:42: man kommuniziert mit der Außenwelt und kriegt über Sensoren verschiedene Dinge angezeigt

00:20:48: und muss dann im Worst Case natürlich unter Bedrohung auch noch, also man wird ja dann auch beschossen,

00:20:54: muss man dann auch noch gucken, dass man seinen Auftrag erfüllt.

00:20:58: Und deshalb ist natürlich die Kombination all dieser Faktoren sehr belastend.

00:21:04: Und dafür werden wir aber jahrelang trainiert und ausgebildet.

00:21:07: Und ich würde sagen, das sind im Fliegerischen die großen Anforderungen,

00:21:12: weil wir als Offiziere ja auch gleichzeitig alle Führungskraft sind,

00:21:17: haben wir dann noch die Herausforderung, Menschen zu führen.

00:21:20: Das ist eine Standardaufgabe für jeden Offizier.

00:21:25: Wobei ich da sein würde und da kommen wir vielleicht später nochmal darauf zu,

00:21:29: da deckt sich vieles mit dem, was man auch aus einem Unternehmen kennt.

00:21:33: Also da gibt es große Schnittmengen, was die Anforderungen an Führung angeht,

00:21:38: an gute Führung, aber da gibt es auch ein paar Besonderheiten,

00:21:41: insbesondere, dass wir ja auch im Einsatz unter Stress und Belastung und Bedrohung führen müssen.

00:21:47: Das ist vielleicht der Unterschied zum zivilen Bereich.

00:21:52: Ja, wenn wir jetzt so vergleicht, als solch eine Führungskraft,

00:21:57: wie ist denn da die Auswahlquote?

00:22:00: Also wie viel von 1.000, 100.000 sind denn eigentlich mental und akkualifiziert,

00:22:06: so ein Job zu machen?

00:22:08: Also das kann ich nicht mehr so genau sagen,

00:22:13: weil sich das durch die Demografie und verschiedene Faktoren,

00:22:16: seitdem ich 1987 meinen Auswahlverfahren durchlaufen habe,

00:22:21: hat sich das stark verändert.

00:22:23: Aber um die Eignung nachzuweisen, als Offizier in der Bundeswehr zu dienen,

00:22:30: durchlaufen alle, egal was sie dann hinterher machen,

00:22:33: ob sie in den U-Boot fahren oder in den Tornado fliegen,

00:22:37: durchlaufen alle das gleiche Assessment Center,

00:22:39: tatsächlich hier in Köln in der Mutra-Kaserne.

00:22:42: Und das ist vergleichbar mit einem mehrtägigen Assessment Center,

00:22:45: wie man es vielleicht auch von großen Unternehmen kennt,

00:22:48: in den Aufgaben und Anforderungen.

00:22:50: Und es gibt dann nochmal im letzten Teil spezielle Tests,

00:22:54: die Psychologen dann machen mit Menschen,

00:22:56: die beispielsweise dann in die Fliegerei wollen

00:22:59: oder auch andere spezielle Aufgaben bei der Bundeswehr wahrnehmen wollen.

00:23:02: Und erst wenn man das durchlaufen hat,

00:23:04: dann kommen die speziellen Auswahlverfahren für den fliegerischen Dienst,

00:23:08: die sind dann psychologisch und flugmedizinisch

00:23:11: und da fallen dann nochmal einige Bause.

00:23:14: Also die Eignung zum Offizier bringen sehr viele Menschen mit

00:23:17: und die speziellen Fähigkeiten für die Fliegerei dann deutlich weniger.

00:23:23: Wir haben ja vorhin darauf geeinigt,

00:23:26: wir sprechen über keine aktuellen Themen,

00:23:28: keine aktuellen Rüstungsthemen.

00:23:30: Wir könnten viel über Kriege reden, die gerade passieren.

00:23:32: Und so haben wir gesagt, ich lasse mal jetzt mal aus dem Vor,

00:23:34: wir gehen eher auf den Management-Teil.

00:23:36: Aber trotzdem würde ich mir auch mal interessieren,

00:23:38: dass gar 87 war das Auswahlverfahren,

00:23:40: das hast du bis Ende der 80er in den 90er und bis in die Nullerjahre,

00:23:43: dann auch wirklich aktiv geflogen.

00:23:45: Wie akut war denn die Bedrohungslage damals wirklich im Vergleich vielleicht zu heute?

00:23:50: Und hast du damit gerechnet, tatsächlich in einem Kampfeinsatz fliegen zu müssen?

00:23:55: Ich war 1989 bei der Bundeswehr, mir war immer klar, ich ziehe nie in den Krieg,

00:23:59: jetzt bin ich bei der Bundeswehr und so was,

00:24:01: aber das war für mich eher was das Lästige ist und da muss ich hin.

00:24:04: Aber für den Krieg habe ich mich nie geeignet gesehen.

00:24:08: Das muss ja bei dir anders gewesen sein als Berufssoldat.

00:24:10: Hast du tatsächlich damit gerechnet, ich muss auch mal wirklich in den Krieg ziehen?

00:24:14: Ich glaube in den ersten Jahren, da waren wir, das hat sich gewandelt über die letzten 30 bis 40 Jahre,

00:24:20: aber in den ersten Jahren war ich ja noch unter den Bedingungen des Kalten Krieges,

00:24:24: also Warschauer Pakt gegen NATO bei der Bundeswehr.

00:24:28: Und da haben wir ja im Wesentlichen Abschreckung geleistet,

00:24:32: in dem wir gut vorbereitet waren, in dem wir viel trainiert haben.

00:24:35: Und da war die Beschäftigung mit dem Einsatz eher eine theoretische.

00:24:41: Also ich persönlich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass die Abschreckung nicht wirkt

00:24:47: und ich jetzt gefordert bin, gleichwohl war mir bewusst, wenn, dann würde ich dann auch meinen Dienst leisten,

00:24:53: so wie es vorgesehen ist.

00:24:54: Das hat sich dann zum ersten Mal gewandelt, als in den 90er Jahren die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien auflampten

00:25:02: und dann im Kosovo Krieg mündeten, an dem wir ja dann zum ersten Mal aktiv teilgenommen haben

00:25:07: und gute Freunde von mir mit ihren Geschwadern dann aufgrund der Spezialisierung,

00:25:12: die sie hatten, dann auch da mitfliegen mussten.

00:25:14: Und damit war uns allen klar, oh, die hat sich was verändert.

00:25:17: Deutschland schickt jetzt zum ersten Mal Soldaten in den Einsatz.

00:25:21: Da wurde das etwas konkreter.

00:25:23: Die nächste größte Veränderung waren die Angriffe auf die Twin Towers 2001

00:25:27: und dann damit beginnend dieser War on Terror, den Amerika dann 25 Jahre lang in der Welt geführt hat.

00:25:35: Da hat ja Deutschland dann auch seine Rolle gespielt, mit Einsätzen in Afghanistan

00:25:40: und zuletzt auch gegen ISIS im Nahen Osten.

00:25:44: Das heißt, da war dann sozusagen an der Tagesordnung, dass die verschiedenen Verbände abgerufen wurden

00:25:51: und nach Afghanistan oder nach Jordanien ging, um dort mitzuhelfen, diese Konflikte zu befrieben.

00:26:00: Also das Einsatzrisiko ist eigentlich immer mehr gestiegen.

00:26:04: Und jetzt haben wir die letzte Zäsur 2022 mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine.

00:26:13: Und damit hat sich das jetzt schon wieder komplett geändert, muss man sagen,

00:26:17: weil jetzt droht die Gefahr einer von Konflikten mit hochgerüsteten, kriegserfahrenen Ländern wie Russland,

00:26:27: die eine ganz andere Vorbereitung erfordern.

00:26:30: Und wir beschäftigen uns, ich bin noch aktiver Reservist, also ich diene ab und zu noch in meinem alten Verband.

00:26:36: Und da ist jetzt der Alltag gekennzeichnet davon, wieder das zu erlernen, was wir mal 1990 glaubten, nicht mehr zu brauchen.

00:26:44: Also die Vorbereitung auf die Verteidigung unseres Landes und des Bündnisses.

00:26:49: Das war jetzt 25 Jahre lang nicht unser Auftrag.

00:26:53: Ja, also ich bin da fasziniert, landläufig wird ja auch gedacht, ja ein Soldat, was ja ein Flieger ist,

00:26:59: viel Kaserne, viel Langeweile, alles bleibt gleich.

00:27:03: Aber man hört das schon raus, wenn man das so komprimiert und in eine Berufskarriere packt wie bei dir.

00:27:10: Es verändert sich dann doch viel.

00:27:12: Also man kann dann nicht sagen, bleibt alles gleich.

00:27:15: Ich habe hier einen Tag aus, die gleichen Aufgaben.

00:27:18: Das ist schon mal so interessant zu hören und nicht nur theoretisch, geschichtshistorisch, sondern aus einer persönlichen Karriere.

00:27:25: Das finde ich sehr spannend.

00:27:27: Lass uns mal ein bisschen auf den Management teilgehen, der für uns im Mittelstandsmanagement auch relevant ist.

00:27:35: Was war das für eine Kultur? Was war das für eine Führungskultur, die du gelernt hast?

00:27:41: Wie immer so die verschiedenen Führungskultur, Fehlerkultur, Vertrauenskultur, all die Themen wie?

00:27:46: Wie hat sich das geprägt damals?

00:27:48: Also ich kann das sagen, von meiner Wehrdienstzeit ein Albtraum, ein Rumgebrülle und ein Geschreie und ein...

00:27:54: Ich würde sagen, wir gewinnen hier nie einen Krieg.

00:27:58: Wenn wir hier einziehen müssen, können wir schon mal aufgeben.

00:28:01: Das war ja bei dir anders als Berufssoldat.

00:28:03: Du hattest ja eine völlig andere Voraussetzung dafür.

00:28:05: Was waren so die Themen?

00:28:06: Wie würdest du die Kultur damals in der Bundeswehr beschreiben?

00:28:09: Das ist eine gute Frage, die so wie du es gerade gesagt hast, aus unterschiedlichen Perspektiven anders beantwortet werden kann.

00:28:18: Ich denke, viele der Zuhörer des Podcasts, wenn sie der Boomer Generation wie wir angehören, haben alle mal Wehrdienst geleistet.

00:28:26: Wir sind nicht Boomer, wir sind Generation X.

00:28:29: Ja, okay.

00:28:30: Wir sind nicht Boomer, wir sind X.

00:28:32: Aber jeder, der als Wehrpflichtiger eine Bundeswehr gedient hat, hat natürlich seine eigenen persönlichen Erfahrungen gemacht

00:28:38: und hat vielleicht einen anderen Blick auf die Bundeswehr als ich.

00:28:42: Dann muss man dazu sagen, dass ich in einem wirklich sehr hoch spezialisierten Bereich unterwegs war.

00:28:49: Wir haben in so einer Fliegerstaffel ausschließlich Offiziere, die in Tornados oder in Eurofeitern dann in den Einsatz gehen.

00:29:00: Also alles sozusagen im selben Führungslevel plus/minus.

00:29:03: Wir haben eine sehr informelle Kultur, wie wir miteinander umgehen.

00:29:08: Das heißt, der Auftrag steht im Vordergrund und weniger der Dienstgrad.

00:29:13: Und wir sehen, also in Tornado waren wir ja zu zweit.

00:29:17: Wir sind dann ein Team, eine Einheit.

00:29:19: Und wenn der Dienstgrad formell ein Gefälle hergibt, war das aber im Cockpit immer gleich.

00:29:24: Also da spielt dann in der Fliegerei mehr die Erfahrung eine Rolle und die Qualifikation als jetzt die Hierarchie in der Führung sehen.

00:29:34: Also ist das bestimmt eine ganz andere Kultur als jemand, der in einem Panzerbataillon als werflicher gedient hat.

00:29:40: Also das muss man schon mal vorwegschieben.

00:29:42: Was ich aber hervorheben will, und das hatte ich in der Vorbereitung auf dem Podcast auch noch mal nachgeguckt,

00:29:48: die theoretischen Grundlagen, auf denen das Führungsverständnis der Bundeswehr fußt,

00:29:54: die sind, obwohl sie schon Ende der 50er, in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre geschrieben wurden,

00:30:02: extrem modern und aktuell.

00:30:05: Und ich habe vorhin noch in einem, in so einem Compendium zum Thema New Work, gelesen über Führung.

00:30:13: Und da finden sich ganz viele Glaubenssätze wieder, die die Bundeswehr sich 1958 schon aufgeschrieben hat,

00:30:22: als etwas, das wir anstreben.

00:30:24: Und da ist es wichtig, wenn man das historisch einordnet, dass wir ja nach der Katastrophe des Dritten Reiches aus einer Zeit kommen,

00:30:32: in der Befehl und Gehorsam, also unbedingt der Gefehl und Gehorsam, mit in die Katastrophe geführt haben und das unterstützt haben.

00:30:39: Und die Gründerväter der Bundeswehr haben gesagt, wir brauchen ein anderes Menschenbild,

00:30:45: wir brauchen kein Kadarbergehorsam, kein Befehl und Gehorsam mehr,

00:30:50: sondern wir müssen den Soldaten als, ihr habt das vielleicht schon mal gehört, Staatsbürger in der Uniform sehen,

00:30:56: der voll verankert ist in unserer demokratischen Grundordnung und dafür bereit ist, sein Leben zu geben.

00:31:03: Aber wir kennen auch an, dass jeder Mensch mit einem Gewissen hat, seinem Gewissen verpflichtet ist,

00:31:08: diesem Grundgesetz verpflichtet ist und er die Möglichkeit braucht,

00:31:14: ab und zu, also wenn die Situation es erfordert, Befehle auch mal nicht auszuführen,

00:31:20: wenn er zum Beispiel erkennt, dass eine Straftat damit verbunden ist oder etwas gegen Volkerrecht verschlüsst.

00:31:26: Und von daher hat man gesagt, wir brauchen Menschen, die wissen, wofür sie kämpfen

00:31:33: und das ist jetzt wieder die Überladung zum Purpose, was wir so aus Unternehmen kennen, jedes Unternehmen soll ein Purpose haben.

00:31:40: Bei uns ist es der Sinn, warum sind wir Soldaten und für was stehen wir ein.

00:31:45: Und dann eben, dass wir uns jederzeit damit auseinandersetzen, was will man eigentlich von uns und ist das in Ordnung.

00:31:55: Und dass man auch die Möglichkeit hat zu sagen, nee, hier mache ich nicht mit.

00:32:00: Der andere Aspekt, das ist eine zentrale Dienstvorschrift, der mir das beschrieben ist, der wichtig ist,

00:32:07: ist das Führen mit Auftrag oder Auftragstaktik, auch die Erkenntnis, dass die oberste Hierarchieebene nicht immer weiß, was zu tun ist,

00:32:16: sondern die unsere Führung gibt ihrer Zielsetzung vor, was wir sie erreichen und ein paar linke und rechte Grenzen,

00:32:24: aber die Fachleute oder die Ebenen darunter in der Befehlskette, die entscheiden dann darüber, wie der Auftrag ausgeführt ist.

00:32:33: Das ist eben was anderes als Befehlung Gehorsam, wo der obere immer weiß, was zu tun ist und den anderen einfach sagt, ihr müsst das so umsetzen.

00:32:40: Das ist ja auch wichtig heute noch, weil wir ja möglicherweise unsere Befehlsketten unterbrochen werden durch unseren Gegner.

00:32:49: Dann können wir nicht mehr kommunizieren mit unseren Chef.

00:32:52: Wenn der nicht mehr erreichbar ist, dann muss jeder so,

00:32:56: Soldat, jede Soldatin in der Lage sein, den Auftrag trotzdem noch zu erledigen.

00:33:01: Und daraufhin bilden wir Menschen aus, dass sie eigenständig denken, dass sie

00:33:07: verstehen, warum sie etwas tun müssen, aber dass sie die Fähigkeiten haben,

00:33:11: erst auch dann selber auszuführen.

00:33:13: Aber mega interessant, wenn du sagst, diese Grundsätze der Führung stammen aus den 50er Jahren.

00:33:19: Also wenn du heute ein Managementbuch liest, ein Managementführungsbuch,

00:33:22: ein das modernste von dem Jahrgang 2025 steht genau das da drin.

00:33:27: Gibt dem ganzen einen Sinn, gibt dem einen Ziel, macht keinen Micro-Management,

00:33:30: sagt er nicht, was sie tun sollen, sondern was das Ziel ist.

00:33:32: Gibt ihnen Verantwortung, gibt ihnen auch die Möglichkeit zum Widerspruch,

00:33:37: all die Themen, die du gerade genannt hast.

00:33:38: Das hat schon früher angefangen, also mit diesen Motivationsbüchern,

00:33:41: das ist glaube ich 30er und Ende 20er die Ersten.

00:33:44: So macht man Business und so.

00:33:47: Das ist schon sehr, sehr alt, das Thema.

00:33:49: Und es wird eigentlich immer nur noch aufgekocht, immer wieder aufgekocht.

00:33:53: Das ist oft gleicher Inhalt in neuer Form.

00:33:55: Aber spannend fand ich einen Punkt, die Klarheit des Auftrags.

00:34:01: Das heißt, ich brauche also einen übergeordneten, guten Plan, den ich meinen

00:34:07: Untergebenen irgendwie so vermitteln muss, dass klar ist, was das Ziel ist.

00:34:13: Also ich kann aber am gewissen Punkt keine Geheimnisgremerei mehr betreiben,

00:34:17: weil wenn die dann von mir abgeschnitten sind.

00:34:21: Und ich hätte da gewisse Geheimnisse gehabt, dann kann das ja verheerende

00:34:24: Auswirkungen haben.

00:34:26: Also insofern braucht es da ja in beide Richtungen enormes Vertrauen.

00:34:30: Also wie wie hält man dieses Vertrauen aufrecht und das solche Bedingungen?

00:34:35: Ja, der erste Mal, der spannende ist, dass auch diese Vorschrift,

00:34:41: aus der ich gerade von der ich gerade berichtet habe,

00:34:43: Vertrauen als die wichtigste Grundlage der Zusammenarbeit zwischen Menschen definiert

00:34:50: und es damit oberste Führungsaufgabe ist, dieses Vertrauen herzustellen.

00:34:53: Also wir kommen immer wieder in diesen Vorschriften auf die Rolle der Führung.

00:35:01: Die also sicherstellen muss, dass Vertrauen aufgebaut werden muss.

00:35:07: Und sie sagt dann dafür brauche ich als vorgesetzter Menschenkenntnis

00:35:13: über andere.

00:35:16: Aber ich brauche auch Selbstkenntnis.

00:35:18: Das ist so ein bisschen mit eurem letzten Podcast, den ich mir angehört habe.

00:35:22: War das, glaube ich, mit dem Coach.

00:35:24: Da ging es auch sehr viel darum, dass wir uns erst mal selber kennenlernen müssen

00:35:29: und uns mit uns selber beschäftigen müssen, damit wir dann auf andere ausstrahlen.

00:35:34: Und die.

00:35:36: Das ist sozusagen hier, ich zitiere mal gerade, das Wissen um die eigenen Grenzen erleichtert

00:35:42: den Umgang mit den Stärken und Schwächen der anderen.

00:35:45: Eine kritische Selbseinschätzung ist erforderlich.

00:35:48: Also das sind alles so Themen, die man heute auch in ganz aktuellen Management

00:35:54: Publikationen liest.

00:35:58: Und das, denke ich, ist ist auch so ein Leitbild, nachdem wir arbeiten.

00:36:03: Erst müssen wir uns selber kennen in uns selber ruhen.

00:36:06: Dann strahlt das auch sozusagen auf die Gruppe, für die ich verantwortlich bin,

00:36:10: die ich dann auch unter Einsatzbedingungen führen muss, aus und motiviert sie.

00:36:15: Bei der Bundeswehr kommt noch ein bisschen dazu dieser Aspekt, dass die

00:36:20: vorgesetzte oder der Vorgesetzte auch die Entbehrungen.

00:36:24: Der ihnen unterstellten Menschen mit erleben sollen und mittragen sollen.

00:36:31: Also man, es gibt nicht so eine Trennung.

00:36:34: Die anderen liegen alle im Dreck und der Vorgesetzte sitzt irgendwo

00:36:37: und im klimatisierten Büro, sondern wir wollen, dass die Vorgesetzten

00:36:42: mit der Truppe vor Ort ist und sozusagen in derselben Realität,

00:36:47: in derselben Einsatzumgebung arbeitet, leidet und erfolgefeiert.

00:36:53: So also, um den Zusammenhalt auch zu stärken.

00:36:55: Jetzt kann man ja Zusammenhalt recht schlecht anordnen oder sogar befehlen.

00:37:00: Wie ist denn das passiert?

00:37:02: Welche, das ist ja exakt das.

00:37:05: Wir wollen also alles, was du beschrieben hast, hätten wir gerne so in den Unternehmen auch.

00:37:08: Wir haben das Vertrauen zu einander.

00:37:10: Wir haben eine gleiche Realität, die wir wahrnehmen.

00:37:12: Wir fangen erst mal bei uns selbst an, bevor wir auf die anderen zeigen und all das.

00:37:15: Wir haben das gemacht.

00:37:17: Wie ist denn in welchen und welchen Tools oder Ausbildungen habt ihr da dran gegangen?

00:37:22: Wenn ich mit der Ausbildung beginne, die die Ausbildung zum Führer, die hört bei der

00:37:26: Bundeswehr nicht auf.

00:37:27: Also die beginnt in der Grundausbildung oder kurz nach der Grundausbildung, wo ja

00:37:32: manche Gefreite dann schon zum Gruppenführer oder stellvertretenden Gruppenführer

00:37:36: ausgebildet werden.

00:37:38: Bei uns ging das dann weiter mit der Offizierausbildung.

00:37:40: Und dann muss man aber immer wieder im Laufe seiner Karriere in gewisse Lehranstalten der Bundeswehr,

00:37:47: wo man dann je nachdem, in welchem Level man gerade ist, dann immer wieder weiter

00:37:52: gebildet wird.

00:37:52: Das ist, ich sag mal, der formelle Teil der Ausbildung.

00:37:55: In der Kultur ist es so.

00:37:57: Und das ist ein Unterschied zur Industrie.

00:37:59: Ein bisschen würde ich sagen, auch in meinem jetzigen Job sind wir als Vorgesetz auch immer

00:38:05: sehr fokussiert und sehr stark gefordert, was die Finanzen angehen.

00:38:08: Ja, also es geht ja um wirtschaftlichen Erfolg.

00:38:11: Also wird ein Großteil meiner Zeit darauf aufgewendet, zu gucken, dass dieser Aspekt

00:38:17: meiner Verantwortung stimmt.

00:38:19: Und selbstverständlich habe ich dann noch ein Team, das ich führen muss.

00:38:23: Aber diese Verantwortung für den wirtschaftlichen und finanziellen Teil der

00:38:29: Enfield bei den meisten Vorgesetzten im Militär und es steht wirklich im

00:38:34: Mittelpunkt allen Handelns das Führen von Menschen.

00:38:37: Und da ist es dann so, dass man viel mehr, also in meiner Erfahrung war es so, dass

00:38:44: wir viel mehr Zeit miteinander verbracht haben, als das jetzt in der Industrie

00:38:48: üblich ist.

00:38:48: Das heißt, wir haben auch über den Dienst hinaus sehr viel Zeit miteinander verbracht,

00:38:53: ob das dann nach der Arbeit ist, dass man dann noch bleibt und zu dem Zeit noch ein

00:38:58: Bierchen getrunken hat.

00:38:59: Heute ist das etwas weniger geworden.

00:39:01: Aber dass man, dass man ja viel gemeinsam auf Einsätzen ist und auf Übungen und

00:39:09: dann auf mehrere Wochen irgendwo in der Welt zusammen ist und sehr intensiv

00:39:13: Zeit miteinander verbringt.

00:39:14: Und ich glaube, diese gemeinsamen Erlebnisse, gemeinsam auch Anteil an dem

00:39:20: Privatleben, der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu haben, sie zu

00:39:25: kennen, so als Mensch und nicht als Kollege oder Mitarbeiter und das zu

00:39:31: fördern als Vorgesetzter, indem man dann auch mal, ich mein, so wie es in der

00:39:35: Industrie auch ist, Teambuilding, nennt man das ja so was organisiert, Feiern

00:39:41: zusammen, bestimmte Erfolge feiern und so weiter.

00:39:45: Das schweißt dann zusammen.

00:39:46: Ich würde nachgehend so auf das Thema Fehlerkultur eingehen.

00:39:49: Wir haben ja auch schon einen gemeinsamen Vorträge mal gemacht, was da war

00:39:53: damals bei mir in der Uni auch.

00:39:53: Und dann, das ist mir so im Gedächtnis geblieben, wie geht, wie geht man als

00:39:59: Soldat mit Fehlern um?

00:40:01: Was wenn ich einen Fehler mache und wir kaufen irgendwas falsches ein und so was,

00:40:04: dann kann das Geld kosten, das kann auch viel Geld kosten.

00:40:07: Bei dir als Pilot kann es eben auch Leben kosten.

00:40:09: Das heißt, ihr müsst ja eine ganz spezielle Art haben, mit Fehlern umzugehen,

00:40:14: eine Fehlervermeidung, eine Fehlerprävention, all das irgendwie.

00:40:16: Welche Rolle spielt das Thema Fehler in der Erpflegerei?

00:40:21: Spielt natürlich eine sehr zentrale Rolle.

00:40:23: Und vorneweg würde ich sagen, es ist so, was ich jetzt gleich erzähle, wird

00:40:28: vielleicht der ein oder andere aus einem Unternehmen kennen, so aus dem

00:40:31: Health & Safety Bereich und dem Bereich kontinuierliche Verbesserung.

00:40:35: Also das haben wir heute an den meisten Unternehmen auch in irgendeiner Form.

00:40:40: Bei der Bundeswehr oder in der Bundeswehr Fliegerei ist das Thema relevant

00:40:45: geworden, weil wir in den, ich sage mal, den 50er und 60er Jahren unheimlich

00:40:51: hohe Flugunfallraten hatten mit viel Verlust an Material, aber leider auch an

00:40:56: vielen Menschen leben.

00:40:57: Viele kennen die Starfighter Krise so als Stichwort, den Witwenmacher.

00:41:02: Das heißt, und das war natürlich zu der damaligen Zeit auch noch häufig

00:41:08: der Technik geschuldet, die noch nicht so ausgereift und so zuverlässig war,

00:41:12: wie sie das heute ist.

00:41:14: Aber man hat auch von der, wenn etwas passiert ist, ein Zwischenfall oder

00:41:19: ein Unfall, damals einen Ansatz gehabt, dass man sich nur auf den Menschen im

00:41:26: Cockpit konzentriert hat und gefragt hat, was hat der falsch gemacht.

00:41:29: So und deshalb hat man das analysiert und kam auf irgendwelche Gründe, was

00:41:35: der falsch gemacht hat und damit war sozusagen die Betrachtung abgeschlossen.

00:41:38: Man hat aber dann so aus der zivilen Fliegerei kommt irgendwann mal

00:41:44: festgestellt, da muss es noch mehr geben.

00:41:47: Also es kann nicht sein, dass nur der einzelne Mensch in diesem komplexen

00:41:50: technischen System Fehler macht, sondern da gibt es ja noch einen Arbeitsplatz

00:41:55: drum rum, da gibt es eine Organisation wie irgendwas organisiert drumrum.

00:41:59: Und man hat dann sozusagen ab Mitte der 70er Jahre langsam umgestellt und in

00:42:04: der Flugunfalluntersuchung umgestellt auf diesen systemischen Ansatz, wo man

00:42:07: dann nicht mehr fragt, was hat der Mensch falsch gemacht, sondern was für

00:42:16: Ereignisse gab es vorher in unserer Organisation.

00:42:19: Wie war die Befehlensgebung, wie ist die Vorschriftenlage?

00:42:23: Ist unser Ausbildungssystem gut genug?

00:42:27: Haben wir genug dafür getan, dass die Personen, die verunfallt sind,

00:42:31: ausgeruht waren?

00:42:32: Haben die ihre Ruhezeiten eingehalten?

00:42:34: Also da gibt es eine Menge an Dingen, die man untersuchen kann.

00:42:37: Bis hoch zur höchsten Führungsebene sind die richtigen Sicherheitstechnologien

00:42:46: beschafft worden, hätte man am Flugzeug nicht das eine eingespart, hätte

00:42:50: man damit nicht dann mehr Sicherheit sorgen können.

00:42:54: Und damit geht dann natürlich der Anspruch, eine Herdiorganisation

00:42:59: insgesamt zu verbessern.

00:43:01: Und das ist gepaart auch mit der Erkenntnis, dass es nicht viel bringt,

00:43:07: mit Schuld nach Dingen zu suchen, also mit der Schuldfrage, sondern wir

00:43:15: wollen ja, dass die Menschen, die irgendwie beteiligt sind in diesen

00:43:18: Fehlerketten, die entstehen, die dann zu einer Katastrophe führen.

00:43:21: Wir wollen ja, dass die mit uns teilen, was war.

00:43:26: Und das machen Menschen am besten, wenn sie nicht von Bestrafung bedroht sind.

00:43:32: Wenn sie, ich sag mal, wenn sie fahrlässig oder aus leichtem Fehler

00:43:38: gemacht haben und nicht vorsätzlich und grob fahrlässig gegen

00:43:41: Sicherheitsvorschriften verstoßen haben, dann sollen sie auch keine Strafe

00:43:46: jetzt befürchten müssen, sondern sie sollen sich öffnen und sollen dazu

00:43:49: beitragen, dass wir das aufklären und besser werden und dann weniger

00:43:54: Unfälle in der Zukunft haben.

00:43:55: Und das müssen wir dann jetzt kommen wieder zum Vorgesetz.

00:44:01: Das muss ja vorgelebt werden.

00:44:02: Also wenn was passiert, dass man nicht direkt den Hammer rausholt und sagt,

00:44:06: wer war schuld, sondern dass auch die Vorgesetzten dann vorgeben, wir

00:44:10: beobachten uns das jetzt mal an.

00:44:11: Und das ist eigentlich Teil unseres Alltags, dass wir, der sehr

00:44:18: strukturiert ist jetzt in der Militärfliegerei, dass wir jeden Einsatz, den

00:44:23: wir fliegen, mit einer sehr intensiven Vorflugbesprechung beginnen,

00:44:28: wo ganz intensiv und im Detail durchgesprochen wird, was ist die

00:44:33: Zielsetzung des Fluges, wer hat welche Verantwortlichkeiten, was wollen

00:44:36: wir erreichen?

00:44:38: Aber dass wir dann nach den Flügen eine ebenso lange und intensive

00:44:42: Nachbesprechung machen.

00:44:43: Und da ist es so im Idealfall, das ist nicht immer so, aber im Idealfall

00:44:48: ist das ein geschützter Raum, wo alle Personen, die jetzt dabei waren,

00:44:52: auch Tachanis reden können.

00:44:54: Also wo alles zur Sprache und auf den Tisch kommt, was vielleicht

00:44:58: nicht ganz in Ordnung war oder dazu hätte führen können, dass

00:45:01: irgendwas Schlimmeres passiert.

00:45:03: Und dadurch haben wir dann einen Raum, in dem wir das, in dem wir das

00:45:08: miteinander erst mal aufarbeiten können, alle, die dabei waren.

00:45:12: Und wenn dann die Gruppe feststellt, da ist etwas, das lohnt sich weiter

00:45:16: zu melden, weil da könnten andere von profitieren, von dem Fehler, den

00:45:19: wir vielleicht heute gemacht haben.

00:45:21: Dann wird das, ich sage mal, am nächsten Morgen in der großen

00:45:26: Besprechung mit der ganzen Staffel, dann steht dann einer der Beteiligten

00:45:29: auf und macht dann Briefing drüber und sagt, wir sind gestern dort

00:45:33: unterwegs gewesen, das und das ist passiert.

00:45:35: Dann haben die anderen schon mal was, womit sie weiterarbeiten können.

00:45:41: Und wenn das nicht reicht, haben wir dann sozusagen eine

00:45:44: Flugsicherheitsorganisation, die dann die schwerwiegenderen Dinge

00:45:47: aufnimmt und dann verarbeitet.

00:45:49: Hast du mal so ein Beispiel für, für so ein Fehler passiert, der Reflex?

00:45:56: Das ist ja erst mal, wer war das?

00:45:57: Wer war das? Wie kann man denn so doof sein?

00:46:01: Bisschen netter ausgerückt manchmal.

00:46:02: Aber aber so was irgendwie, das ist ja genau das, was du sagst.

00:46:05: Nee, bitte nicht. Das ist genau das.

00:46:07: Es geht nicht darum, wer ist schuld, es ist nicht darum.

00:46:09: Und die einzelnen Hände, sondern das, das Gesamtsystem zu hinterfragen

00:46:13: und eben nicht zu gucken, wer war es, sondern wie können wir verhindern,

00:46:16: dass es wieder passiert?

00:46:17: Ja, das lernen wir draußen.

00:46:19: Du hast, ich weiß, du hast ein Beispiel auf Lager, das schon.

00:46:21: Also ich habe natürlich viele Beispiele.

00:46:25: Eins, wo man ein bisschen so diesen Kommunikationsweg ganz gut sehen kann,

00:46:29: ist, dass es jetzt vor vielen Jahren, muss ich ja sagen,

00:46:34: ich bin ja schon lange raus, Anfang der 2000er Jahre

00:46:36: einen tödlichen Unfall gab, der sich deshalb ereignet hat,

00:46:42: weil da sind mehr verschiedene Sachen zusammengekommen, extrem schlechtes Wetter.

00:46:47: Eine Besatzung von zwei Flugzeugen, also die macht einen Formationsflug

00:46:53: und in dem, in dem, in dem zweiten Flugzeug, das sozusagen sehr nahe,

00:46:59: an dem Führungspflugzeug hinterhergeflogen ist, die Besatzung war relativ unerfahren.

00:47:04: Die hatte das lange nicht mehr gemacht, so bei schlechten Wetter

00:47:07: so einen Flug durchzuführen.

00:47:10: Und dann kam noch ein Anspruch, soll es Abflugsverfahren dazu.

00:47:13: Und das führte dazu, dass diese Besatzung der Pilot vor allen Dingen

00:47:18: die Orientierung verloren hat und und dann leider im Wetter sozusagen

00:47:24: dann in den Boden geflogen ist.

00:47:27: Und da war es dann so, dass eigentlich,

00:47:32: dass es jetzt, dass, dass man wusste, hinterher rausgefunden hat,

00:47:37: dass so eine ähnliche Situation am Vormittag

00:47:40: das selben Tage schon mal passiert war.

00:47:42: Und da war die Information nicht weitergegeben worden.

00:47:44: Das war zwar vor, in der, in unter dem Beteiligten, an dem Morgen

00:47:50: miteinander besprochen worden, aber es war nicht weitergegeben worden.

00:47:54: Also da hat man hinterher gesagt, hätten wir das besser gemacht

00:47:58: und weitergegeben, dann wären vielleicht alle, hätten so ein paar

00:48:01: Warnzeichen im Kopf gehabt und hätten es nicht gemacht.

00:48:03: Das ist so ein Beispiel.

00:48:06: Ein anderes, was mir selber passiert ist, dass es jetzt nichts, nichts

00:48:11: dramatisches gewesen, aber dass ich als junger Pilot in Kanada

00:48:17: tiefflug übend mit auch einem jungen Waffensystemoffizier, also mit

00:48:22: meinem Grumitglied geflogen bin, zum ersten Mal alleine ohne Fluglehrer,

00:48:27: die uns beaufsichtigt haben.

00:48:29: Und wir haben uns da einen Zip, muss man sagen, verfrankt.

00:48:32: Wir sind in ein tiefes Tal reingeflogen, auch wieder im Baumwipfel,

00:48:36: höhe links und rechts, Felswände, die 1000 Meter hoch gingen und haben

00:48:41: da ganz viel Spaß gehabt, haben aber nicht gemerkt, dass die Wolkendecke,

00:48:44: die da drüber lag, sozusagen immer näher kam und sich dann irgendwann

00:48:48: wie ein Deckel über dieses Tal gelegt hat.

00:48:50: Und als ich dann auf das Ende zuflog, wo dann auch so eine Beton,

00:48:55: eine Felswand stand, habe ich dann gemerkt, dass ich da gar nicht mehr

00:48:59: umdrehen kann. Das Tal war viel zu eng.

00:49:00: Und dann mussten wir das machen, wofür wir dann ausgebildet sind.

00:49:06: Wir mussten einen Notaufstieg machen.

00:49:09: Man muss dann auch seinen, wir haben so ein Abstrahlgerät, was

00:49:13: ein Code abstrahlt, damit die Flugkontrolle uns sehen kann, wo wir sind.

00:49:17: Das muss man dann auf Emergency stellen, damit die dann sehen,

00:49:20: da ist ein Notfall und da mussten wir durch die Wolken mit einem

00:49:25: Notaufstieg dann nach oben steigen.

00:49:26: Und damit ist natürlich dieser Vorfall der ganzen Welt bekannt gewesen.

00:49:30: Wir sind dann wohlbehalten wieder zurückgekommen.

00:49:33: Auch natürlich sehr nervös in Erwartung, dass wir jetzt einen

00:49:38: riesen Anschiss von unserer Führung bekommen.

00:49:41: Aber die Reaktion war eben, wie ich sie beschrieben habe.

00:49:46: Wir mussten das, wir haben das in der Nachflugbesprechung miteinander

00:49:49: besprochen, was vorgefallen war, wie sind wir in die Situation gekommen.

00:49:53: Und man hat dann sozusagen als Korrektivmaßnahme in den nächsten

00:49:56: Tagen dann gesagt, okay, ihr fliegt erst mal nicht sozusagen zwei Junge

00:50:00: wieder zusammen, sondern man hat mir dann einen erfahrenen Waffensystem

00:50:03: Offizier ins hintere Cockpit gesetzt und gesagt, den Sauer, dem geben wir

00:50:08: nochmal ein bisschen Erfahrung und Aufsicht mit, damit er sich nicht

00:50:12: wieder in die Ecke fliegt und der braucht halt ein bisschen mehr Zeit,

00:50:15: um jetzt diese Erfahrung aufzubauen.

00:50:17: Und das war dann zum Beispiel so eine Korrektivmaßnahme, ohne dass wir

00:50:22: dafür bestraft wurden, dass wir jetzt da Notaufstieg gemacht haben und

00:50:25: vielleicht irgendein Airliner umgeleitet werden musste.

00:50:28: Kann man sagen, dass Menschen aus dem militärischen Umfeld

00:50:34: teilweise für eben so Abläufe teilweise besser

00:50:40: anders geeignet sind für die Wirtschaft als freie ausgebildete Menschen

00:50:45: haben die gewisse Vorteile, wo man sagen kann, ja, in dem Punkt sind auch

00:50:49: Kulturen, die da ein bisschen mehr drin sind, weil wir waren jetzt die letzten

00:50:53: Jahre zum Beispiel gerade in Deutschland sehr, sehr pacifistisch unterwegs.

00:50:57: Alles, was nach Militär nur gerochen hat, wird ja eigentlich

00:51:01: abgestoßen, obwohl man auch alleine an der Sprache im Business schon merkt,

00:51:07: das hat seine Wurzeln in militärischen Strukturen, das kann man drehen

00:51:11: und wenden, wie man will oder umschreiben, aber es ändert nichts an der Tatsache.

00:51:14: Gibt es da Punkte, wo man sagt, man merkt es schon, wenn da jemand aus der Ecke kommt,

00:51:19: wie er mit so Projekten, Aufgaben umgeht?

00:51:22: Also ich würde sagen ja, aber wie immer, es trifft natürlich nicht auf alle

00:51:29: Situation zu, was die Menschen mitbringen, die mal bei der Bundeswehr waren,

00:51:34: ist A) meistens eine gute Ausbildung, also auch im handwerklichen Bereich,

00:51:38: im gesellen und meisterbereich gibt es gute Ausbildung und die Offiziere haben

00:51:42: ja in der Regel alle studiert.

00:51:44: Das heißt, die bringen schon mal als BWL-er oder als Ingenieur oder was auch immer

00:51:48: sie bei der Bundeswehr studiert haben, schon mal eine akademische

00:51:50: Grundlage mit oder eine berufliche.

00:51:53: Und was uns, glaube ich, dann kennzeichnet, ist, dass wir gelernt haben,

00:51:59: sehr strukturiert zu arbeiten, weil in den meisten militärischen Abläufen

00:52:04: und auf Aufgabenstellungen ist sozusagen die Aufgabe klar erkennbar und man kann

00:52:12: sie sehr gut strukturiert erfassen, analysieren, planen und dann umsetzen.

00:52:16: Und da, glaube ich, ist eine Stärke.

00:52:19: Dazu kommt natürlich Disziplin.

00:52:21: Wir sind in der Regel pünktlicher in Meetings.

00:52:23: Also in meiner Firma arbeiten viele ehemalige Militärs, aber wir haben

00:52:27: anderes Verhältnis zur Pünktlichkeit als manche andere Kollegen,

00:52:32: aber das ist nur so am Rande.

00:52:33: Und aber ich habe natürlich in meiner Management Ausbildung und dann auch

00:52:39: später jetzt in der Industrie gesehen.

00:52:41: Ich habe es auch in vielen Bereichen mit dieser berühmten VUKA-Welt zu tun,

00:52:46: wo ich es mit sehr vielen Unbekannten zu tun habe, wo vielleicht dieses

00:52:52: sehr strukturierte Vorgehen nicht immer das richtige ist.

00:52:55: Da brauche ich dann wiederum all andere Menschen, die da kreativer und freier

00:53:00: und flexibler vielleicht an Aufgabensstellung herangehen.

00:53:03: Wenn ich beides verbinde, dann habe ich meistens ein ganz tolles Team,

00:53:06: weil dann habe ich jemanden, der so als Taktgeber und Strukturgeber führt.

00:53:11: Aber ich bringe die Fähigkeiten der anderen mit ein, die diesen weiteren

00:53:17: Blick haben und offener sind für Ambiguität und Widersprüchlichkeit,

00:53:22: mit der wir vielleicht manchmal in der geschäftlichen Realität konfrontiert sind.

00:53:25: Schöne Aspekte.

00:53:27: Ich mag immer sehr eine Ausgewogenheit, wie du die Dinge so zusammenbringst

00:53:30: oder auch sehr differenziert bist.

00:53:32: Das heißt, das ist genau das Play-Doyer für Diversität.

00:53:35: Also diverse Teams mit verschiedenen Erfahrungen sind erfolgreicher als nicht diverse.

00:53:40: Und das ist noch mal ganz schön auf den Punkt gebraucht.

00:53:43: Ich möchte auf einen vielleicht auf den letzten Punkt nochmal kommen,

00:53:45: weil ich es auch auf die Zeit gucke.

00:53:47: Du hast kurz mal von Disziplinen gesprochen.

00:53:49: Ist Disziplinen die Voraussetzung für Erfolg?

00:53:53: Also ich finde schon, dass jede Organisation, egal ob das Militär ist

00:53:57: oder oder ein Unternehmen, eine gewisse Disziplin braucht jetzt nicht im Sinne

00:54:04: wieder Befehl und Gehorsam dieser Art Disziplin.

00:54:08: Jeder, ich muss sofort ohne, ohne nachzufragen alles ausführen, was mein Vorgesetzter mir sagt.

00:54:15: Aber ich finde schon, dass wir auch in der Industrie erfolgreicher sind, wenn wir

00:54:21: diszipliniert und strukturiert an unsere Aufgaben, die ja sehr, sehr unterschiedlich sind,

00:54:27: herangehen. Und Beispiel, ich mache jetzt auch unheimlich viel so in der Firma, aber habe

00:54:33: das ja auch nebenbei gemacht, so als Moderator.

00:54:36: Also diese Disziplin, die so ein Moderator in einem Workshop, in einem Brainstorming oder so was

00:54:42: geben kann, die finde ich auch sehr wichtig, weil sonst haben wir ja oft, haben wir bestimmt

00:54:46: alle schon erlebt, diese Diskussionsrunden, die ohne Ergebnis rausgehen.

00:54:50: Ich habe zweieinhalb Jahre jetzt im Vertrieb gearbeitet, auch da waren wir erfolgreicher,

00:54:55: wenn wir diszipliniert unsere Vertriebsvorhaben analysieren und dann auch umsetzen und nicht

00:55:01: einfach so in den Tag hinein irgendwas machen.

00:55:04: Also von daher denke ich schon, ist Disziplin, so wie ich sie jetzt gerade definiert habe,

00:55:10: schon auch würde ich sagen ein Grundpfeiler für Erfolg.

00:55:14: Vielleicht ist es, wenn wir dieses ganz harte Wort Disziplin durch Verbindlichkeit ersetzen,

00:55:19: was ja relativ nah dran ist.

00:55:21: Ja.

00:55:21: Also ich bin völlig beide, ich bin großer Freund von gesprochen heißt versprochen.

00:55:26: Wenn ich was sage, ich tu was, dann mach ich's auch.

00:55:29: Und wenn wir um acht Uhr unseren Führungskreis beginnen, dann kommt nicht der Letzte um zehn

00:55:34: nach acht.

00:55:35: Und es hat ja irgendwas auch mit Respekt zu tun.

00:55:37: Das sind so komische alte Worte, Respekt und Disziplin, aber irgendwie sind sie nicht alt,

00:55:40: sondern sind immer noch irgendwie eine Grundlage für irgendwas, was wir miteinander machen.

00:55:43: Ich habe noch eine letzte Frage, unser Lifehack aus dem Militär.

00:55:49: Wie geht man mental damit um mit einem Befehl, auf den man eigentlich keine Lust hat?

00:55:56: Mega Frage, ich liebe die.

00:55:58: Was hättest du meinen Tag heute begleitet?

00:56:02: Ja.

00:56:03: Der, was ich kann ja nur sagen, was ich mache.

00:56:07: Also mein, meine Art damit umzugehen ist in der Analyse dieses Befehl, den ich bekommen

00:56:13: habe, zu überlegen, wo gibt es Möglichkeiten für mich zu beeinflussen, wie die Ausführung

00:56:20: ist, dass sie eher in meinem Sinne verläuft.

00:56:22: Am Ende muss ich es machen.

00:56:23: Also beim, das ist natürlich beim Militär schon anders.

00:56:27: Das ist formell geregelt.

00:56:29: Wenn ich ein Befehl bekomme, muss ich ihn auch ausführen.

00:56:31: Es sei denn, ich würde eine Straftat begehen.

00:56:33: Aber ansonsten muss ich das erst mal machen.

00:56:35: Und wenn er mir nicht gefällt, dann gibt es aber aus meiner Erfahrung immer Spielraum

00:56:40: innerhalb des Befehl zu überlegen, wie gehe ich das an?

00:56:44: Und dann muss ich halt gucken, dass ich die Dinge, die eher mein Neigung oder mein

00:56:49: Wünschen liegen, dass ich versuche, die da reinzubringen und mit so einer Art Guerilla-Taktik

00:56:54: zu versuchen, meine eigenen Ziele in der Befehlsausführung zu verwirklichen.

00:56:59: So schön kann das nur jemand mit diesem Hintergrund sagen.

00:57:02: Aber der Hintergrund, der Frage ist ja, manchmal gibt es einfach Dinge, die müssen

00:57:07: gemacht werden.

00:57:08: Ich meine, jeder, der, wir haben alle Kinder und wenn man sagt, mehr oder mal den Rasen,

00:57:12: ne, keine Lust, dann mach's ohne Lust, aber mach's trotzdem.

00:57:16: Ja.

00:57:17: Gibt das ja auch manchmal, es muss dann einfach mal gemacht werden und dieses

00:57:20: reine Lustprinzip, ich fühl's grad nicht, oder so was, das funktioniert halt nicht immer.

00:57:25: Wenn da manchmal gibt's Dinge, die müssen gemacht werden.

00:57:27: Ja, und vielleicht noch ein Schlusssatz, das hatte ich auch überlegt, dass das noch wichtig ist.

00:57:32: Es gibt auch Situationen bei Militär und auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel der

00:57:38: Notfallmedizin oder bei der Feuerwehr, da gibt es Situationen, da können wir nicht

00:57:43: alles ausdiskutieren.

00:57:44: Sondern dann gibt's ein Befehl und dann müssen alle wissen, was zu tun ist und müssen

00:57:48: den auch ausführen.

00:57:49: Das heißt aber nicht, dass nicht die erfahrene Rettungssanitäterinnen nicht trotzdem

00:57:57: den Arzt hinterfragen darf, wenn sie meint, dass er ein Fehler macht.

00:58:01: Das üben wir inzwischen auch in diesen Bereichen, aber auch im Cockpit, dass es eben

00:58:08: nicht dieses Gefälle gibt.

00:58:09: Ich trau mich nicht dem Chefarzt, was zu sagen und dann stirbt einer oder im Cockpit

00:58:13: eben, ich trau mich nicht dem Kapitän, was zu sagen und das Flugzeug stört es ab.

00:58:16: Also es gibt halt diese Situation, dass es zeitkritisch da geht, es um Menschenleben.

00:58:21: Da müssen wir erstmal ausführen und funktionieren und dann kann man das

00:58:24: hinterher ausdiskutieren.

00:58:26: Und trotzdem noch diese Komponente, wir beobachten uns und wenn da einer irgendwie

00:58:32: ganz grob misstbaut, dann müssen wir es auch ansprechen.

00:58:34: Da müssen wir uns trauen, das über die Hierarchie-Ebene hinweg anzusprechen.

00:58:38: Klasse, also super wichtiger Punkt und irgendwie auch ein gutes Schlusspunkt.

00:58:43: Michael, vielen, vielen Dank, dass du diese Zeit genommen hast.

00:58:46: Sehr, sehr gerne.

00:58:46: Ich könnte ja noch eine Stunde weiter mit dir plaudern, das machen wir demnächst

00:58:49: mal wieder privat.

00:58:50: Vielen, vielen Dank, dass du da bist, da warst, uns einen kleinen Einblick gegeben

00:58:53: hast in die Erfahrung und auch in die super spannende Übertragung von, ja, von

00:59:00: Themen, von denen wir dachten, sie hätten sie hinter uns gelassen.

00:59:02: Aus dem Militär ist aber nicht so.

00:59:05: Und irgendwie auch so die Erkenntnis, die Grundsätze, die schon viele, viele Jahrzehnte

00:59:10: alt sind, sind gar nicht alt, sondern sind unglaublich aktuell.

00:59:13: Davon lässt sich sicherlich einiges übertragen und mein Lieblingspunkt,

00:59:17: diverse Teams sind erfolgreicher als einheitliche.

00:59:20: Hast du auch noch mal ganz, ganz voll bestätigt.

00:59:22: Also ganz, ganz herzlichen Dank dafür.

00:59:24: Sehr, sehr gerne.

00:59:25: Danke auch von mir.

00:59:26: Und dann machen wir jetzt an der Stelle Schluss.

00:59:28: Da haben wir jetzt einiges gehört von Kalten Krieg bis heute.

00:59:40: Und ganz viele Lehren daraus.

00:59:42: Was, was sind so deine, deine großen Takeaways hier?

00:59:46: Was würdest du sagen, was, was hast du mitgenommen?

00:59:47: Ja, ich nehme daraus mit, dass Disziplin ein nicht vergessender Faktor ist, den man

00:59:54: vielleicht manchmal auch, wie sagt man, aus falschen Gründen von sich geschoben hat

01:00:00: als unmodern.

01:00:01: Aber ich denke doch, dass in manchen Punkten eine Portion Disziplin und auch Respekt

01:00:08: und ein strategisches Vorgehen doch hilft und nicht nur ich mache es, wie ich will

01:00:13: und irgendwie wird sich schon ergeben.

01:00:15: Genau das nicht.

01:00:16: Ich mache es, ich will nicht, aber auch nicht blinder Gehäuse.

01:00:19: Ich finde, das war für mich eine der wichtigen Punkte.

01:00:20: Nur weil einer was sagt, der vorgesetzt ist, heißt das noch lange nicht, dass ich das nicht

01:00:25: hinterfragen darf, dass wir da nicht drüber sprechen können und eine

01:00:29: Offenheit zu haben, zur Not auch tatsächlich zum zivilen Ungehäuse.

01:00:33: Das ist ja sowas.

01:00:35: Ja, wenn ich ein Befehl bekommen und das ist dann nicht zivil.

01:00:38: Nee, das sage ich jetzt.

01:00:39: Zivil hat er gerade nicht gesagt.

01:00:40: Aber das sage ich jetzt.

01:00:41: Also wenn ich ich bekomme ein Befehl und ich weiß, das ist richtig falsch.

01:00:45: Richtig falsch ist auch schon gesagt.

01:00:47: Richtig falsch.

01:00:48: Und ich muss nicht begehen, vielleicht sogar eine Straftat.

01:00:51: Dann darf ich das nicht machen.

01:00:53: Dann muss ich das hinterfragen.

01:00:54: Aber wieder die Übertragung auf heute.

01:00:57: Das Hinweisgeber-Schutzgesetz ist genau das, was uns genau das ermöglicht.

01:01:01: Wenn in Unternehmen Anweisungen gegeben werden, dass sich Öl in Bach gekippt wird

01:01:07: oder bestochen wird oder irgendwie getrafft haben, dann muss es eine

01:01:10: Möglichkeit geben für Mitarbeiter außerhalb der Organisation eine vertrauensvolle

01:01:15: Stelle zu haben, an die sie sich wenden können.

01:01:16: Und das ist richtig nichts anderes.

01:01:17: Ja genau, das ist auch gut so.

01:01:19: Aber nochmal der Punkt.

01:01:21: Ich hatte ihn vorhin schon zu Michael gesagt.

01:01:23: Ja, nur.

01:01:25: Bundeswehr, ehemalige Bundeswehroffizierter in zivile Unternehmen bringt ein hohes

01:01:30: Maß an Strukturiertheit und Disziplin und Verlässlichkeit mit.

01:01:33: Aber dann fehlt wahrscheinlich das Thema der Kreativität.

01:01:36: Und das ist der Punkt.

01:01:38: Wir hatten ihn damals mit der Michaela Japschommer.

01:01:40: Diverse Teams funktionieren einfach besser und ergänzen sich.

01:01:43: Wenn alle bereit sind, sich darauf einzulassen und entsprechend auch mitzumachen.

01:01:48: Ja, also ich habe das ein Beispiel.

01:01:49: Also ich habe mit meiner Jugend mal Barkeeper gespielt.

01:01:53: Ich kunst zwar, aber es war halt nur ein Nebenjob.

01:01:55: Aber mein Vorgesetz, in dem Fall, der Barchef war ein

01:02:00: waschechter Bundeswehrler, offizierter, dann auch AD, aber

01:02:05: der hatte die Bar im Griff, aber nicht unangenehm.

01:02:09: Das war nicht nur Befehlung gehorsam, sondern verbindlich und klar.

01:02:14: Und da waren die Regeln klar, wie es dazu laufen hat.

01:02:17: Und wenn man das dann ein paar Jahre nebenher macht, dann lernt man auch andere

01:02:21: Barchefs kennen.

01:02:23: Und da lief das als chaotischer.

01:02:26: Also man merkt schon, wenn jemand diesen Hintergrund hat, dass er auch

01:02:30: es schafft, wenn er gut ist, einen natürlichen Respekt aufzubauen.

01:02:35: Denn nicht böse oder unangenehm oder unterdrückbar sein muss, sondern durch

01:02:39: eben diese Verbindlichkeit und Klarheit funktioniert.

01:02:42: Und es haben viele solche Menschen, die ich in meinem Leben jetzt kennengelernt habe

01:02:45: mit diesem Hintergrund.

01:02:47: Ist für mich ohnehin das Führungsprinzip Nummer eins, Klarheit.

01:02:51: Klarheit in dem, was ich will, was ich sage.

01:02:54: Ich habe jetzt gerade in den Tagen noch was in irgendeinem Podcast gehört.

01:02:58: Die Wahrheit ist jedem zu mutbar.

01:03:00: Und solange du offen bist, ehrlich bist und die Leute wissen, du bist klar in dem,

01:03:06: wie du bist und berechenbar damit auch, dann ist die Wahrheit ist jedem zu mutbar.

01:03:10: Fand ich irgendwie schön.

01:03:11: Dann war warum irgendwas hinter dem Berg halten, auch wenn es nicht so angenehm ist.

01:03:15: Wir erfahren immer jeden Tag eine Menge Wahrheiten, die uns alle nicht so richtig

01:03:19: gefallen. Aber ich kann immer besser damit umgehen.

01:03:21: Wenn ich weiß, wie es ist, als wenn ich das Gefühl habe, da sagt mir irgendeiner

01:03:25: was nicht.

01:03:28: Wie gesagt, ich habe großen Respekt vor dem Michael, weil es ist halt doch auch

01:03:32: in Friedenszeiten.

01:03:33: Jet Pilot ist halt Leben und Tod.

01:03:37: Also da kann jederzeit etwas sein und das Ding geht wirklich in die Hose.

01:03:42: Ein minimaler Fehler, gerade wenn es an Flügel an Flügel fliegen.

01:03:45: Also du musst schon Nerven ausgeraden.

01:03:49: Du musst dir vorstellen, was ist sieben, achtzig, da war der auch noch nicht mal 20.

01:03:52: Da war der da war da auch knapp knapp an 20.

01:03:55: Ein junger Kerl.

01:03:56: Irgendwie auch.

01:03:57: Da fing sie sieben an, setzte sich da in so einen Flieger rein und fliegst mit, was

01:04:00: hat er gesagt, mit 1000 Km/h.

01:04:03: Da nass du da irgendwo rum.

01:04:05: Also die mentale Reife musste erst mal haben, das auch zu machen.

01:04:09: Und du weißt, dann war der ja mit Mitte 20.

01:04:11: Ich spätestens ein voll ausgebildeter Pilot.

01:04:13: Der mit Mitte 20, da war ich so grün hinter den Ohren.

01:04:16: Das kann man sich gar nicht vorstellen.

01:04:18: Die Veranstalte.

01:04:19: Der ist vorgestollbar.

01:04:20: Genau, morgens.

01:04:22: Und ich finde ich in Kanada durchs Tal.

01:04:24: Genau, in Kanada durchs Tal mit all dem, mit all den Hohlendeckel.

01:04:27: Also ich mag mich ja sehr gerne.

01:04:28: Ich bin sehr froh, dass der hier war und auch einer von denen kommt auf den Zettel.

01:04:32: Laden wir wieder ein.

01:04:33: Da gibt es doch eine Menge zu besprechen.

01:04:34: Hoffentlich hat der Mechaniker das Schäubchen festgezogen.

01:04:37: Ah ja, genau.

01:04:38: Da muss er nicht darauf verlassen.

01:04:39: Also war gut.

01:04:41: Spannend.

01:04:43: Für euch, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich hoffe oder wir hoffen, euch hat es gefallen.

01:04:49: Es war was Ungewöhnliches und wir wollen euch auch in Zukunft immer ungewöhnlichere Dinge

01:04:55: mit Bezug zum Business im Mittelstand bringen.

01:04:58: Wenn ihr ungewöhnlich seid und das irgendeine Lehre hat fürs Business im Mittelstand,

01:05:04: dann gerne melden.

01:05:05: Ihr habt Platz bei uns und erreichen könnt ihr uns wie immer auf LinkedIn,

01:05:10: Ingo Maikraaf oder ich, Michael Neukirchen.

01:05:13: Das Märchenland Mittelstand findet ihr auf Blue Sky oder auch auf LinkedIn.

01:05:18: Einfach Stichwort eingeben.

01:05:20: Hören könnt ihr uns auf allen Plattformen inzwischen, sogar auf YouTube.

01:05:24: Also bleibt dabei.

01:05:26: Sagt es weiter.

01:05:27: Machtwerbung für uns.

01:05:29: Wir können es gebrauchen.

01:05:30: Bis zum nächsten Mal.

01:05:32: Bis zum nächsten Mal.

01:05:33: Alles Liebe, alles Gute.

01:05:34: Wir freuen uns auf euch.

01:05:35: Tschüss.

01:05:48: So, kass seid ihr bei uns.

01:05:50: *Sie lacht.*

01:05:52: *lacht*

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